Bafög und Zuschuss zu Kosten für Heizung und Unterkunft vom Jobcenter

  • Hallo alle miteinander,


    ich möchte dieses Forum mal nutzen, vielleicht einigen jungen Leuten die Angst vom Jobcenter zu nehmen, wenn sie dort mit falschen Auskünften in o.g. Frage abgewiesen werden.


    Gemäß § 27 SGB II habt ihr nämlich während einer Ausbildung, in der dem Grunde nach Anspruch auf Bafög besteht, auch Anspruch auf eine Zusatzleistung vom Jobcenter, wenn das Geld, was ihr erhaltet (meist Kindergeld, Unterhalt) und das Bafög zusammen, nicht ausreichen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Grundvoraussetzung ist natürlich, ein wichtiger Grund für eine eigene Wohnung und dass es sich dabei um angemessenen Wohnraum handelt.


    Ich möchte deshalb darüber informieren, weil ich mehrfach selbst erlebt habe, dass mein Kind im Jobcenter falsche Auskünfte bekam. Beispielsweise wie "Du hast jetzt eine Ausbildung? Dann gibt es von uns überhaupt keine Leistung mehr. Dann musst Du eben arbeiten gehen." Ich finde, das ist neben einer Vollzeitausbildung eine Zumutung, vor allem, weil es ja mit dem reinen Unterricht nicht getan ist. Es gibt noch jede Menge Vor und Nachbereitungszeiten. Und nebenher noch ein Job führt zwangsläufig dazu, dass man sich der Ausbildung nicht so widmen kann, wie man dies gern möchte.


    Hier stellt sich mir ganz besorgt die Frage, was das Jobcenter eigentlich will? Junge Leute mit einem guten Ausbildungsergebnis, die dann vielleicht nie wieder kommen? Oder doch lieber den ewigen ALGII-Empfänger?


    Ich begleite meine Tochter jetzt immer zum Jobcenter und mache mich rechtlich kundig. Dann passiert es nicht mehr, dass sie mit Falschauskünften abgewiesen wird.


    Falls Ihr Fragen habt, bin ich gerne bereit, diese im Rahmen meiner Möglichkeiten zu beantworten.


    Liebe Grüße und viel Erfolg bei der Durchsetzung Eurer Ansprüche.


    Gretel_aus_B

  • Ganz ehrlich, meine Tochter hat ihre Ausbildung mit "sehr gut" abgeschlossen und ist nebenbei (am WE) auch noch arbeiten gegangen. Sie hat sogar an 3 Abenden in der Woche die Abendschule besucht, um ausbildungsbegleitend ihr Fachabitur zu machen. Wir haben aber keine staatlichen Leistungen bekommen. Unsere Tochter hat zu Hause gewohnt. Sie hat sich ihr Geld für ihre erste eigene Wohnung zusammengespart. Daher war das für sie kein Opfer. Sie hat von klein auf mitbekommen, dass es ohne Arbeit kein Geld gibt. Und ganz ehrlich, ich kenne genug junge Menschen, die eine schulische Ausbildung machen und nebenher noch arbeiten gehen und trotzdem gute Arbeiten schreiben.

  • Schade, genau solche unqualifizierten Beiträge hätte ich hier nicht erwartet. Vor allem ohne irgendeine Nachfrage. Es ist schön, wenn Ihre Tochter das konnte. Übrigens finde ich nicht, dass eine schulische Berufsausbildung keine Arbeit ist.


    Ich dachte, hier geht es darum, wie u.a. junge Leute, die eben u.a. aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage sind, neben einer Vollzeitberufsausbildung noch arbeiten zu gehen, eine Ausbildung trotzdem schaffen können, ohne dass sie aufgeben.


    Wenn also hier jemand aus gesundheitlichen Gründen diese Doppelbelastung von Vollzeitausbildung und nebenher noch arbeiten gehen, nicht schafft: Lasst Euch von solchen Kommentaren nicht beeindrucken. Das wichtigste ist, dass Ihr die Ausbildung bzw. das Studium erfolgreich beendet. Es ist nichts verwerfliches daran, wenn Ihr DAS bekommt, was Euch vom Staat an Unterstützung auch zusteht. In erster Linie ist das Ziel, mit einem erfolgreichen Ausbildungsergebnis nach der Ausbildung vom Jobcenter unabhängig zu sein.


    Falls Ihr noch Fragen habt, nutzt eine PN. Das verhindert, das Euch jemand erniedrigt.


    Freundliche Grüße

  • Du hast von gesundheitlichen Einschränkungen gar nichts geschrieben. Ich sage auch nicht, dass eine schulische Ausbildung keine Arbeit ist. Aber bei einer schulischen Ausbildung hat man auch jede Menge Ferien und wenigstens da könnte man sich einen Ferienjob suchen. Achja der arme Schüler braucht ja die Ferien um sich vom Schulstress zu erholen. Ich glaube, du bist selbst noch nicht in der Realität angelangt. Es ist nicht Aufgabe des Staates, Schüler so den Popo zu pudern, dass sie später Manager werden. Er soll dafür sorgen, dass Schüler, die von zu Hause keinen oder nur wenig Unterhalt bekommen, ihre Schule zu Ende bringen. Mehr nicht. Für alles andere ist der Schüler selbst verantwortlich oder aber mit Hilfe der Eltern.

  • Ich glaube, mein Beitrag war für manche Menschen intellektuell zu überfrachtet.


    Um mal eins klar zu stellen: ich halte überhaupt nichts von Studenten, die nur die Hälfte ihrer Vorlesungen wahrnehmen, weil ein Studium in der Regelstudienzeit vielleicht stressig ist, nicht arbeiten gehen und dann zum Jobcenter rennen, um sich ihre Freizeit finanzieren zu lassen.


    Aber ich bin froh und glücklich, dass es in diesem Staat für junge Leute, die etwas erreichen wollen, aber keine unbegrenzten Kraftreserven für 35 Stunden schulische Berufsausbildung, 15 Stunden Vor- und Nachbereitungszeit und noch nen 400 €-Job haben, trotzdem eine Möglichkeit gibt, beim Erreichen ihrer Unabhängigkeit vom Jobcenter dahingehend unterstützt zu werden, so dass sie ohne große finanzielle Sorgen eine Ausbildung erfolgreich abschließen können.
    Wir reden hier auch nicht von Massen an Geld. Wir reden insgesamt vom Sozialhilfesatz zuzüglich einiger Freibeträge.


    Auch wenn im Jobcenter manchmal Leute sitzen, die man offensichtlich ohne Schulung dort eingesetzt hat.


    Ich möchte lediglich darauf hinweisen, dass ich aus meiner Erfahrung heraus aus mehreren Bereichen des Jobcenters bestätigen kann, dass dort des öfteren die nötige Sach- und Rechtskenntnis fehlt. Deshalb empfiehlt es sich aus meiner Sicht, nicht alleine hinzugehen.


    Ich sag es noch mal: Lasst Euch von Menschen wie die Dame, die meine Beiträge kommentiert, nicht runtermachen. Sie kennen weder Eure Geschichte, noch die Umstände, wegen derer ihr das Amt aufsuchen müsst.


    Ohren steif halten und kämpfen.


    Gretel_aus_B