Weg vom JC, hin zu Wohngeld/SGB12? (Minijob, Ärger mit Leistungen und Berater)

  • Hallo liebe Mitleidensgenossinnen und Genossen,



    diese Frage kommt durchaus öfter im Forum vor, aber leider nicht in dieser Form. Falls dieser Post im falschen Bereich herumschwirrt, würde es mich freuen wenn selbiger verschoben wird.



    Folgende Backstory (lang, siehe Fragen und Rechnungen weiter unten):


    Ich bin beim Jobcenter seit mehreren Jahren. Gründe sind (zugegebener Maßen) Eigenverschulden, Lustlosigkeit, Seelischer Absturz. Ab und an war ich fleißiger Aufstocker und habe natürlich dort die besten Erfahrungen in der Thematik "Anrechnen von Einkommen" gemacht. Hilft mir bis heute mich zu wehren, ich hatte Zeit viel Gesetzestexte zu lesen.


    2009 bin ich in die Landeshauptstadt gezogen um ein neues Leben an zu fangen, sowohl Privat als auch Beruflich. Leider auch hier wieder beim JC gelandet. Von dort bin ich nach mehreren Streitereien erst einmal für 1,5 Jahre in eine MAE gesteckt worden, die es mir Außnahmsweise sogar ermöglicht hatte, in meinem zweiten erlernten Beruf (bzw. selbstfinanzierten Fortbildung) zu arbeiten: in einem Theater als Tontechniker.


    Anträge auf Weiterbildung in diesem Bereich wurden jedoch permanent abgewiesen, da ich bereits eine IT Ausbildung hatte und es "keine Aussicht auf Übernahme gibt (laut VERBIS) - Call Center Agents werden aber gesucht". Diese Thematik ging auch bis zum Sozialgericht und schlummert dort nun schon seit gut 1,5 Jahren - ohne weitere Info, meine Anwältin hat sich nicht weiter darum gekümmert und das JC weigert sich weiterhin Neuanträge an zu nehmen.



    Zum aktuellen Stand der Dinge:


    Zum 26.09.2011 habe ich einen Job mit geringer Vergütung (400 EUR Basis) angenommen. Natürlich wollte ich sofort anfangen (da ein Themengebiet das mir Spaß macht, ich darin schon gearbeitet und auch Aufstiegschance habe), landete aber erst einmal im Krankenhaus wegen Gallenblasen OP, inklusive AU bis einschließlich 31.10.2011. Selbstverständlich war mein AG davon informiert, ebenso das Jobcenter.


    Nun war die Sache jedoch so, dass mich das JC währenddessen mehrmals falsch Berechnet hat!


    Zum einen war da ein Disput mit einer ausstehenden Gasabschlagszahlung für den Monat August (40 EUR) plus den fehlenden Warmwasserpauschalen. Hinzu kommt, dass das JC trotz anderer Info meinerseits und Kopien meines Vertrages davon ausgegangen ist, dass ich VOLLZEIT Arbeite und haben mich somit erst einmal falsch Berechnet.


    Ich hatte angegeben, dass ich für den Monat September 11h a 6 EUR gearbeitet hätte - mehr war nicht drin. Das JC ist von je 7h a 6 EUR ausgegangen und hat somit erst einmal 63 EUR von meinen Leistungen abgezogen, da "der Rest ja angerechnet würde". Für den Monat Oktober dann 400 EUR. Soweit teilweise korrekt, wäre da nicht das Krankheitsproblem.


    Schriftlich gings nichts voran, also bin ich mehrmals zum JC um eine "Audienz" mit der Leistungsabteilung zu bekommen. Diese bestanden darauf, dass ich (selbstverständlich) Lohnnachweise einreiche. Nun ist es jedoch so, dass mein derzeitiger AG nur Lohn zahlt, wenn ich auch gearbeitet habe. Und dann jeweils zum Ende des Folgemonats. Für den September habe ich das via FAX bestätigt bekommen (mit virtuell gezeigten Vogel am Telefon!), für Oktober nicht. Resultat: das JC schickt mich nach Hause "wir brauchen nachweise für Oktober und November". Diese reiche ich nun morgen (Donnerstag) nach, soweit es mir natürlich möglich ist.



    Das Hauptproblem


    Das JC zahlt natürlich "im Vorraus" (laut Aussagen Leistung). Sprich Ende des laufenden Monats für den Folgemonat. Mein AG jedoch "Rückwirkend" (wenn ich das so sagen darf) zu Ende des Folgemonats. Sprich wenn ich im November gearbeitet habe (was im Moment der Fall ist), dann bekomme ich sowohl Nachweise als auch Geld erst zu Ende Dezember.


    Das daraus resultierende Problem:
    JC rechnet an, überweist nur ca 429 EUR, was von meinen Rechnungen für Wohnung, GAS, Strom, Telefon und Schuldenrückzahlung an die Bank sofort aufgesogen wird. Somit bin ich schon am ersten Tag im Minus. Mein Lohn kommt jedoch erst Ende des Monats. Sprich - Mittellos. Und das JC sagt "das ist korrekt so, das ist das Zulaufprinzip - beschweren Sie sich (ZITAT!) bei den Leuten unter der großen Kuppel".




    Spaß mit dem "Berater" (Zusatzinfo):


    Seitdem ich beim JC bin, habe ich Ärger mit meiner scheinbar neunmalklugen Berufsberaterin(!). Diese sah es nicht ein, sich in meinen Fal ein zu arbeiten und wollte mich permant in's Call Center abschieben. Hauptsache weg. Auf mehrmaligen Bitten hin sich in mein Berufsbild ein zu arbeiten, kam nur die Antwort "dafür bin ich nicht Zuständig, lesen Sie selbst nach" bzw. "ich muss nicht Wissen was ein Tontechniker macht" - vor mehreren Zeugen! So viel zum Thema "nach besten Wissen und Gewissen beraten (Paragraph 32 SGB II). Sie hat auch mehrmals unbegründet meine Anträge abgewiesen und das JC redet sich nun heraus "Der Widerspruch ist nun beim Sozialgericht - wir müssen den Ausgang abwarten".


    Dank dieser Frau bin ich auch in der MAE gelandet, die sie ohne meine Rücksprache auch verlängert hat. Gut, nachdem mir der Job weiter half (Tontechniker Berufspraktikum), hatte ich weniger damit ein Problem. Das Problem war jedoch das permanente Angiften, was meiner Meinung nach auch zur Eskalation meiner immer mehr aufflammenden Magenschleimhautentzündung und schließlich Gallenblasen OP beigetragen hat.


    Letztendlich bin ich nach der MAE Ende Februar bei der genialen (neuen) Schnellintegration gelandet. Hier akzeptierte man immerhin meinen Bildungsstand, gab mir (endlich) Zugang zu meinen Daten im VERBIS und ließ mich auch soweit in Ruhe, bis auf die höheren Auflagen mit Bewerbungen. Den Tritt in's Gesicht gab es jedoch, als ich den 400EUR Job annahm. Das Team war ja entstanden bezüglich "Schnellintegration". Im VERBIS System wurde nach Abgabe meines Vertrages mit dem AG notiert "Integriert, zurück zu Hauptberater". Meine Freude hielt sich in Grenzen. Und ich dachte mir nur "so ist das also - man ist 'Integriert', sobald man auch nur einen Putzjob mit 2 EUR annimmt".





    HAUPTANLIEGEN


    Fakt ist, ich hab so die Schnauze gehörig voll von dem Laden, dass ich davon weg will. ABER... ich habe in Erinnerung, dass wenn man erst einmal beim JC ist, man nicht so ohne weiteres weg kann (außer man hat das Glück 2000 EUR im Monat zu verdienen, für mindestens 1 Jahr).


    Ich suche deshalb nach Möglichkeiten mich vom JC zu lösen und eventuell alles über die Wohngeldstelle bzw. auch über das Sozialamt laufen zu lassen. Der Hauptvorteil hieran wäre, dass ich mich nicht mehr an willkürliche Auflagen oder Kürzugen halten muss. So z.B. habe ich nie vom JC "Jobangebote" bekommen, aber Auflagen zu "Zeitarbeits-Informationsveranstaltungen" zu gehen. Erst vor zwei Tagen gab mir meine Freundin eine Stellenausschreibung als Tontechniker vom Arbeitsamt eigenen System! Mir wurde nie geholfen, nur Gehorsam verlangt. Auch habe ich von mehreren Freunden mittlerweile mitbekommen, dass man scheinbar nur noch 6 Monate arbeiten und vom JC weg muss, dann hat man wieder Anspruch auf ALG 1 (in der Landeshauptstadt zumindest) - also neue Spielregeln!


    Wie dem auch sei - ich habe es Satt und will weg von den Verbrechern der Menschenwürde!




    Als Kleine Info für Mathegenie's (für mögliche Vorberechnungen):


    KDU:
    Miete (Kalt): 215 EUR
    Nebenkosten: 50 EUR
    GAS: 40 EUR (Gas Kombi Therme, gekocht wird mit E-Herd)


    Regelsatz (JC): 364 EUR


    Zusammen 669 EUR (yay!)



    Bei meinem AG verdiene ich maximal 388 EUR / Monat, Auszahlung zu Ende des Folgemonats, Abzüglich 4% Rentenversicherung, da ich auf meine Rentenversicherungsfreiheit verzichtet habe (JC zahlt ja seit 01.01.2011 nicht mehr ein).


    Zusammen ca: 324,48 EUR



    FOLGENDER SACHVERHALT:
    Als ALG-II Aufstocker komme unter dem Schnitt natürlich besser weg, habe aber permanent Ärger mit den Leistungen, den Berechnungen und meiner Beraterin, da ich die (trotz mehreren Anträgen) nicht wechseln kann!


    Gehe ich in der Annahme, dass mir die Wohngeldstelle die volle KDU (305 EUR) übernehmen würde, und rechne ich mein Gehalt dazu, komme ich zwar leider nur auf 629,48 EUR - aber ich habe keine Auflagen mehr (Zwangsbewerbungen, MAE's, Nachweise), was sicherlich meiner Gesundheit gut tun würde. Sprich, ich hätte mindestens ein Jahr Ruhe um eventuell noch ein zweites Standbein (Freischaffend) mit meiner Zweitausbildung (Tontechniker) auf zu bauen bzw ein vernünftiges (bezahlt oder unbezahlt) Praktikum zu suchen.




    FRAGEN HIERZU:


    1) Welche Möglichkeiten habe ich vom JC weg zu kommen?


    2) Wie leite ich das in die Wege?
    (ich hätte auch kein Problem im Monat 40 EUR weniger zu haben, Hautpsache weg!)


    3) Ich hätte die Chance auf "Gleitzone" bei meinem AG zu arbeiten (bis 800EUR und 130h/Monat - leider nicht mehr, das ist nur den Chefs vorbehalten), wie würde sich da die Lohnsteuer bzw. Rentenversicherung darauf auswerten?


    4) Gibt es möglichkeiten "Außerhalb" des JC's noch Zuschüsse zu bekommen? Immerhin HABE ich Arbeit, wenn auch nicht besonders vergütet (Backstuben Niveu, Dumpinglohn 6 EUR). Mir geht es jedoch um meine Gesundheit und meinen privaten Frieden als mich weiter getreu 1984 unterdrücken zu lassen und wieder im KKH zu landen.


    5) Was ist, wenn ich mal weniger Geld zum "Überleben" zur Verfügung habe? Oder Krank bin und nicht entlohne werde.


    6) Hätte ich weiterhin Anspruch auf den Sozialpass (was bei den Öffentlichen Verkehrsmitteln viel ausmacht)?


    7) Angenommen ich nabe einen weiteren Nebenjob (Zweitjob), oder bin Freischaffend tätig und dort erfolgreich (sagen wir 150 EUR Pro Monat extra), oder habe ein bezahltes Praktikum - wie wirkt sich das auf Wohngeld und Minijob aus?




    Ich würde mich über jede Art von Hilfe freuen. Vielleicht ist mein Fall genau der Anlass zu sagen "ich habe genug, ich geh auch weg von dem Pack". Ich bin seelisch schon kaputt genug.


    Danke für's Antworten.


    - Gale

  • Nachtrag - Donnerstag Abend:


    Ich habe heute erneut mit der Leistungsabteilung gesprochen bezüglich Auslösen aus dem JC. Die Mitarbeiter der Abteilung meinten:


    "Am einfachsten ist ein Änderungsbescheid, auf dem explizit vermerkt wurde, dass keine Hilfe mehr benötigt und man auch nicht mehr Jobsuchend ist - das ist alles".


    Dies ist doch eine sehr überraschende Aussage, hatte eigentlich anderes in Erinnerung. Nun gut, aber damit wäre zumindest schon mal ein Großteil der ersten beiden Fragen beantwortet.



    Ich warte noch auf Antwort seitens der Krankenkasse bezüglich Versicherung bei Minijobs besonders nach der Auslösung aus dem JC. Selbstverständlich würde ich mich trotzdem freuen Antworten bzw. Lösungsansätze auf meine gestellen Fragen zu bekommen.



    Erneut Danke für die Mühen.


    - Gale

  • Ein weiterer Nachtrag für alle die Mitlesen:


    Info bezüglich Krankenkasse:
    Meine Krankenkasse hat mir mittlerweile geantwortet. Im Falle von Arbeit mit Vergütung >400,01 EUR (so dass die Sozialversicherung greift), bin ich versichert. Im Falle von Selbstständigkeit und Praktikum zählt ein eigener Satz. Bin ich "unter" dem Satz von 400,01 EUR und ohne Unterstützung von ALG II, so habe ich sämtliche Beiträge selbst zu tragen.



    Info bezüglich Wohngeldstelle:
    Hier gab es eine definitve Absage. Mir wurde heute persönlich in's Gesicht gesagt: "Sie erhalte Wohngeldhilfe sobald Sie nachweisen können, dass Ihr einkommen regelmä0ig 700 EUR (Netto) Beträgt. Andernfalls sind Sie beim Jobcenter gelistet". Keine Info bezüglich Grundsicherung via SGB XII (Sozialhilfe).




    Leider sehr ernüchternd, bis dato habe ich jedoch noch keinen Kontakt mit der Sozialhilfestelle aufgenommen um etwaige offene Fragen zu klären.


    Jemand vielleicht einen Tipp?