Fürs Arbeiten zu krank und ausgepowert, für die Rente zu jung (60). Was nun?

  • Hallo Allerseits,


    ich brauche Hilfe von Experten, die sich mit Sozialleistungen auskennen.
    Es geht dabei um meine Mutter.
    Sie arbeitet an zwei Stellen als Putzfrau. Verdient dabei monatlich ca. Euro 750,00. Betreut als Chorleiterin 3 Chöre. Verdienst je nach Anzahl der Proben und Auftritte monatlich zwischen Euro 100,00 – Euro 250,00. Versucht sich gleichzeitig als selbständige Verkäuferin bei der Fa. Amway. Kann dabei monatlich noch zwischen Euro 50,00-Euro 150,00 in die Haushaltskasse einbringen. Nebenbei betreut Sie meine Nichte (1,5 Jahre), natürlich kostenfrei. Sie wird nächstes Jahr 60 Jahre alt. Sie lebt alleine. Ihr „Häuschen“ hat sie bereits abbezahlt. Allerdings, beim Verkauf kann man das Haus nur unter der Rubrik „ für Bastler“ anbringen. Wir sind drei Geschwister. Da wir aber eigene Familien und Verpflichtungen haben, können wir sie nicht viel unterstützen. Wie man sieht, muss meine Mutter viel strampeln, um über die Runden zu kommen.
    Vor ca. 10 Jahren hatte meine Mutter einen Autounfall, und hat seit dem immer wieder Probleme mit der Schulter. Letztes Jahr wurde sie am Meniskus operiert. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Ihr zweites Knie muss eigentlich auch operiert werden. Und sie nimmt täglich Medikamente wegen zu hohem Blutdruck.
    Ihre Arbeit als Putzfrau fällt ihr immer schwerer. Mit Schmerzen im Knie ist es auch kein Wunder. Die Fahrten zu den Chorproben sind nicht nur eine körperliche Belastung, sonder auch ein sehr hoher Stressfaktor. Sie wollte eigentlich mit 60 Jahren in Rente gehen. Aber sie wird 18 % der Rente verlieren, die sowieso nicht so hoch ist. Also will sie jetzt bis mind. 62 Jahre arbeiten gehen.
    Ich habe die Befürchtung, sie wird irgendwann einfach zusammenbrechen. Ich mache mir große Sorgen.
    Kann sie ihre Putzstellen kündigen und Unterstützung beantragen? Kann sie irgendetwas anderes beantragen. Damit sie nicht mehr soviel arbeiten muss, aber auch keine großen finanziellen Einbussen fürchten muss. Wie wird sich das auf die Höhe ihrer Rente auswirken?
    Das einzige was sie behalten will, ist die Selbständigkeit als Verkäuferin der Fa. Amway. Das macht ihr nämlich viel Spaß.


    Ich will ohne Vorkenntnisse nicht zum Amt gehen. Habe ehrlich gesagt nicht so viel Vertrauen in die Behörde.
    Kann mir jemand helfen?


    Vielen Dank im Voraus.

  • Das deine Mutter erschöpft ist, kann ich mir gut vorstellen. Habe auch nach Autobahnunfall, unter anderem dadurch bedingter Folgeschäden etc. ein ähnlich "unruhiges" Berufsleben mit vielen Baustellen gehabt, um es "irgendwie" zu schaffen, bis es nicht mehr ging. Wenn deine Mutter die Putzstellen von sich aus kündigt, ist das nicht gut und hat sicherlich Auswirkungen. Vielleicht hat sie einsichtige Arbeitgeber, die ihr in Anbetracht der Tatsache, dass sie - wenn sie weitermacht - vermutlich hin- und wieder oder öfter wegen Krankheit ausfällt, von sich aus kündigen mit einer Begründung, die für beide Seiten keine Nachteile hat.

  • Vielen Dank für den Ratschlag. Aber meine Mutter wird nie fragen, ob man sie kündigt. Sie hat neue Vorgesetzte, und es weht jetzt ein anderer Wind im Betrieb, wie überall.
    Kann sie nicht aus gesundheitlichen Gründen kündigen?
    Und wenn sie nicht mehr als Chorleiterin arbeitet, kann sie irgendwelche Zuschüsse bekommen?
    Ich kenne Leute, die kriegen mehr ALG als meine Mutter mit ihren zwei Putzstellen verdient.
    Das ist frustrierend.


    Gruß

  • Ja, so war das bei mir auch. Wenn sie aus gesundheitlichen Gründen kündigen würde, wird sicherlich vorab schon mal geguckt, ob sie dann "deswegen" auch schon öfter krank geschrieben war im Vorfeld. Ich würde ihr (leider geht es nicht anders) wirklich dazu raten, sich ab sofort - und es geht ja wohl wirklich nicht mehr - hin- und wieder krank zu melden. Darauf haben die Arbeitgeber auch keine Lust, vielleicht kommen sie sogar von sich aus auf sie zu oder sie kann das Gespräch daran anknüpfen. Sie muß die Flucht nach vorn antreten, wenn sie nicht sanktioniert werden oder bis zum Umfallen ackern möchte in einem job, den sie körperlich nicht mehr ausüben kann. Außerdem würde ihr vermutlich (weil die immer suchen) sofort in diesem Bereich eine andere ähnliche Stelle zugeteilt werden, weil sie ja eben bis dato noch nicht "gezeigt" hatte, dass sie das nicht mehr ausüben kann.


    Was meinst du mit Zuschüssen, wenn sie nicht mehr als Chorleiterin arbeitet? Meinst du dann - ohne ALG II und weiter Putzen oder so? Auf jeden Fall kann sie, wenn sie kein ALG II beantragen möchte und es jetzt knapp ist, Wohngeld beantragen. Nur, da das Haus schon bezahlt ist, kämen nur die Nebenkosten in Betracht, die allerdings sicher schon mal einen großen oder Teil bzw. das ganze (je nach Auftrittanzahl) dessen ersetzen könnte, was sie als Chorleiterin verdient.