Unzumutbare Arbeit was tun?

  • Hallo,


    mein Fall ist etwas kompliziert. Ich habe im Januar 2011 bei meiner Firma gekündigt und bin zu meinem Freund 700km weit weg gezogen. Da wir dort bei den Eltern gewohnt haben und nichts zahlen mußten, habe ich bis zum 16.4 2012 gar nicht oder nur auf 400 Eurobasis gearbeitet, weil ich es eben nicht mußte. Habe aber auch KEINE Leisungen bezogen.


    Jetzt sind wir gemeinsam weg gezogen, weil mein Freund eine Facharbeiterstelle angeboten kriegt hat und ich habe mich bei einer Zeitarbeitsfirma beworben. Die haben mir eine vermeitlich gute Stelle in einem Callcenter angeboten. Dort sollte ich Kundenrückgewinnung für ein Bekanntes Unternehmen machen, dessen Namen ich hier aus Datenschutzgründen nicht nennen möchte.


    Jedenfalls gabs da eine Schulung wo wir Tarife gelernt haben und wie man mit den Kunden am Telefon umgeht. War auch toll und so, keine Frage. Dann allerdings kam die Praxis. Da habe ich schnell gemerkt das man dort den Leuten am Telefon Sachen aufschwätzen muß, eine gewisse Quote an Rückgewinnungen bringen muß und das auf Biegen und Brechen. Man zockt die Leute regelrecht ab und das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Ich konnte in den ersten Nächten nicht mehr schlafen, ich esse nix mehr, weil mir nur noch Kundengespräche durch den Kopf gehen und Tarife und wie ich meine Quote bringen kann ohne das ich einen armen Menschen übers Ohr hauen muß. Am 3. Tag bin ich mitten im Callcenter in Tränen ausgebrochen und auch zu Hause war ich nur noch am weinen.


    Also habe ich meine Zeitarbeitsfirma angerufen und gefragt ob sie was anderes haben. Leider nein. Sprich wenn ich da nicht mehr hin möchte werden sie meinen Vertrag kündigen.


    Ich hab nächste Woche auch schon wieder Vorstellungsgespräche in meinem erlernten Beruf und bin mir sehr sicher das ich da bald was bekomme, allerdinngs zahlt sich meine Miete nicht von alleine.


    Ich bin mir nicht sicher ob das Arbeitsamt für so etwas Verständnis hat und ob ich überhaupt Anspruch auf irgendwas habe, da ich ja fast ein Jahr gar nicht gearbeitet habe.


    Kann man mir eventuell sagen wie meine Chancen da stehen das ich kurzzeitig vom Arbeitsamt da Unterstützung krieg? Am 4. Tag war ich schon gar nicht mehr auf arbeit, ich kann da einfach nemmer hin ich zitter schon wenn ich da mit dem headset sitze und wählen muß und bin kurz vorm zusammenbrechen wenn da einer dran geht. Bitte helft mir :(


  • Geh Hin zum JobCenter und stelle den Antrag.

    ....
    allerdinngs zahlt sich meine Miete nicht von alleine.
    ....


    Notfalls erhälst du die Leistungen als Darlehen.

  • Was die psychische Belastung im Callcenter betrifft:


    Da hilft nur eins: Ab zum Arzt und Krankenschein. So, wie des ausschaut, bist du psychologisch nicht in der Lage, andere über's Ohr zu haun. Nun, dann gibt es bei solchen Forderungen eben einen Krankenschein. Kläre mit dem Arzt, dass du unter solchen Umständen nicht arbeiten kannst. Wenn es geht, lass dir attestieren, dass du für soche "Jobs" nicht geeignet bist.


    Das hat den Hintergrund, dass, wenn die Zeitfirma kündigt, es wahrscheinlich so ausleget wird, als dass du Mitschuld daran hast. Die Folge wäre eine Sanktion seitens des JC. Und ob du den anderen Job bekommst, ist auch nicht sicher. Zudem muss das Gehalt gleich oder höher sein, als im bisherigen Job. Sonst drohen auch da Sanktionen.

    :) Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Die Bibel NT Matth. 6, 26 :cool:

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  • Zitat

    So, wie des ausschaut, bist du psychologisch nicht in der Lage, andere über's Ohr zu haun

    eine weitere Lösung wäre, einen Termin mit dem SB machen und dort zur Niederschrift zu erklären das die Methoden Deines Auftragsgebers aus Deiner Sicht gegen die guten Sitten verstoßen weil Du dort in entsprechende Vorgaben gedrängt würdest die Dir gänzlich gegen Deine soziale Einstellung gehen, sollte das Job - Center weiter darauf bestehen diese Tätigkeiten auszuführen, müsstest Du Dir ernsthafte Gedanken machen, sie wegen Beihilfe und Unterstützung möglicher betrügerischer Handlungen mit anzuzeigen! Dann werden die auch meist sehr schnell hellhörig! Ein Arbeitgeber der derartigen Verkaufsdruck aufbaut sollte man immer zur Anzeige bringen damit den Beamten die solche Dinge von Kundenseite her verfolgen, die Ermittlungen erleichtert werden und einem nicht von AG Seite später eigenmächtiges Handeln unterstellt wird, welches der Geschäftsphilosphie nicht entspricht, denn dann hat man als AN sogar plötzlich zweimal die A-Karte!

  • Wird nur schwierig mit dem Nachweis. Denn der AG wird das natürlich leugnen. Und dann steht Aussage gegen Aussage. Und, ob vom Kollegenkreis unter diesen Umständen Unterstützung kommt, darf auch bezweifelt werden.


    Bei einer Strafanzeige fährt der TE natürlich auch ein gewisses Risiko, denn wenn der Richter hernach zu Ungunsten des TE entscheidet und dem AG recht gibt, hat der TE echt ein Problem. Denn dass der AG gegen eine Anzeige vorgehen wird, möglicherweise mit einer Gegenanzeige, dürfte wohl auch klar sein. Eine Anzeige würde ich also nur befürworten, wenn seitens des TE die Beweislage sicher ist. Am sonsten, Vorsicht bei juristischen Schritten.


    Gut, man könnte zunächst noch einen Anwalt für Arbeitsrecht, die Gewerkschaft oder eine andere in Sachen Arbeitsrecht kompetente Person befragen.


    Ob das JC hier der richtige Ansprechpartner für eine Anzeige ist: 50/50. Hängt vom SB ab. Der Vorschlag, sich vom Arzt arbeitsbefreien zu lassen, bringt es auch mit sich, dass darüber das JC informiert wird. Denn hier geht es dann um das Thema Zumutbarkeit. Also landet die Sache eh auf dem Tisch des SB. Und ob dieser Anzeige erstattet, ist dann sein Problem.

    :) Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Die Bibel NT Matth. 6, 26 :cool:

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  • Zitat

    Wird nur schwierig mit dem Nachweis. Denn der AG wird das natürlich leugnen. Und dann steht Aussage gegen Aussage. Und,ob vom Kollegenkreis u nter diesen Umständen Unterstützung kommt, darf auch bezweifelt werden.


    Ich habe die Erfahrung gemacht wenn man den ersten Schritt macht, dann trottet die Herde in den meisten Fällen hinterher! Notiert man sich soviele Kollegen wie nur möglich und lässt die über den RA als Zeugen zum Gerichtstermin vorladen; dann kommt bei Gericht immer die Wahrheit ans Tageslicht, denn die Angst vor einem Arbeitsverlust ist das eine, die Angst vor einem Meineid oder einer Falschaussage sollte man nicht unterschätzen, zum einen sind die Richter auch nicht ganz doof und zum Anderen kann sich, jemehr Zeugen man lädt keiner sicher sein das der vor ihm im Gericht befragte nicht schon längst die wichtigen Informationen preisgegeben hat. Man sollte nicht immer alles nur mit der Brille des Pessimisten betrachten! Wer nichts wagt, der kann auch nichts gewinnen!°