Burnout und unfairer Chef. Was soll ich tun?

  • Hallo,


    ich bin eher ein Berufsanfänger nach dem Studium. Seit fast 4 Monaten arbeite ich über eine Zeitarbeitsfirma, bei einem Kunden im Rechnungswesen mit einer sehr hohen Übernahmechance. Die Arbeit ist total anstregend. Wir sind ein sehr kleines Team und anstatt das Personal zu vergrößern, da Leute auch ohnehin immer mit unbezahlten Überstunde n arbeiten mussten, hat unser Geschäftsführer das Personal sogar verkleinert. Er spart an allem möglichen und unmöglichen. Auch unsere Software ist unglaublich schlecht. Ich musste vom Anfang an statt offiziellen 8 Stunden bis zu 11 Stunden, öfter auch ohne Pause arbeiten (was ich jedoch auf keine Weise nachweisen konnte). Vor kurzem hat in meinem Leben leider etwas passiert, weswegen ich nicht mehr Vollzeit arbeiten kann. Meine Mutter hat einen Schlaganfall bekommn und ich muss sie jeden Tag besuchen (während der Besuchszeiten), mich um sie kümmern und auch mich um meinen Vater kümmern, dem es auch schlechter und schlechter geht. Außerdem, wenn ich das nicht machen würde, würde auch mir schlechter gehen und ich könnte mich gar nicht konzentrieren (wenn das passiert ist, war ich eine Woche in einem unbezahlten Urlaub). Ich habe mit dem Chef abgesprochen, dass ich dann nur 6 Stunden arbeiten würde. Von meiner Zeitarbeitsfirma habe ich eine entsprechende Zusatzvereinbarung zur Unterschrift bekommen. Obwohl wir es abgesprochen haben, dass ich spätestens um 15 Uhr Feierabend machen würde (ohne Pause), was 6,5 Stunden sind (ich fange um 8:30 an), war er immer sauer, wenn ich um 15 gehen wollte und war immer sehr verwundert, als hätten wir darüber nicht gesprochen. Er war immer sauer und "shit" gesagt", selbst wenn ich um 16 gehen wollte (ohne Pause). Er war immer sauer und mir alles mögliche vorgeworfen. Ich habe tatsächlich Fehler wegem dem extremen Zeitdruck gemacht. Wegen dem Zeitdruck hatte ich einen unglaublichen Stress, wegen der Fehlern sogar noch mehr Stress und neue Fehler. Langsam war es nicht mehr möglich. Letstes mal war es schon 17 Uhr und er wollte, dass ich weiterbleibe und ohne Ende weitermache. Ich habe ihm gesagt dass ich leider gehen muss, und morgen weitermachen würde und er hat gesagt "und was soll ich machen?". Ich habe gesagt "keine Ahnung" und er "nee, das funktioniert so nicht, speichere alles einfach und geh...".
    Der Geschäftsführer/Kunde sagt immer, dass er alles versteht (bzgl. der Ursache, dass ich nicht mehr Vollzeit arbeiten kann) und ermöglicht mir Teilzeit usw. In der Tat sagt er das nur, außerdem arbeite ich meistens wenigstens 7 Stunden.
    Ich kann gar nichts nachweisen, aber vielleicht könntet ihr mir doch einen Ratschlag geben, was ich machen soll. Ich habe Burnout bekommen und wurde erstmal für 5 Tage krankgeschrieben.
    Zurück zu diesem Kunden kann ich gar nicht mehr. Kündigen kann ich nicht, weil ich keinen anderen Job gefunden habe und mir somit kein ALG I oder II zustehen würde, außerdem wäre mein Arbeitszeugnis schlecht, obwohl ich ganz hart gearbeitet habe. Es ist auch so, dass der Kunde/Geschäftsführer ca. 15 Stunden pro Tag, auch am Wochenende arbitet, und dadurch nichts zu schätzen weiß. Der Zeitarbeitsfirma sagen, dass ich Burnout bekommen habe, weil der Kunde einfach verrückt ist und ich deswegen Burnout habe, und ihn bitten, einen anderen Kunden für mich zu finden, geht auch nicht, denn keiner braucht jemanden, der aus einem oder anderen Grund Burnout bekommen hat. Außerdem würde ich dann wiederum riskieren, ein schlechtes Arbeitszeugnis zu bekommen.
    Ich werde mich bestimmt weiter krankschreiben lassen, denn ich weiterhin Magen, Kopfschmerzen und weiteres habe und dies bei diesem Kunden nur schlimmer würde. Soll ich einfach warten, bis die Zeitarbeitsfirma mich einfach kündigt? Zumindest wissen ja nicht, dass ich Burnout habe und somit wäre mein Arbeitszeugnis zwar nicht gut, aber nicht so schlicht wie bei einem Burnout, oder.


    Ich bitte euch um Ratschläge und danke euch im Voraus.

  • Burnout hast du mit Sicherheit nicht. Dafür arbeitest du noch nicht lange genug. Das es einem nach dem Studium schwer fällt, 8 Std. am Tag zu arbeiten ist klar. Es ist eben was anderes als studieren. Auch ist man bei Burnout nicht nur 5 Tage krankgeschrieben. Dass du im Privatleben Schicksalsschläge hinnehmen musst ist schlimm aber auch nichts besonderes. Das ging mir auch so. Meine Eltern waren beide pflegebedürftig. Trotzdem habe ich Vollzeit gearbeitet. Ich kann dich gut verstehen. Aber das eine ist das Privatleben und das andere ist das Arbeitsleben. Leider hast du einen Chef, der meint, nur weil er ein Workaholic ist müssen das seine Angestellten auch sein. Du musst auf Durchzug stellen. Wenn du eine Vereinbarung abgeschlossen hast, dass du nur noch 6 Std. täglich arbeiten kannst, dann hälst du dich daran. Du hast es ja schriftlich. Sieh zu, dass du auf Durchzug stellst. Mache deine Arbeit gründlich und gewissenhaft, so dass dir keiner ans Bein pinkeln kann. Wenn deine 6 Stunden rum sind, packst du deine Tasche und gehst. Wenn es deinem Chef nicht gefällt, dann soll er dir kündigen. Aber wenn du deine Arbeit gut machst, kann er das nicht. Schließlich gibt es die Vereinbarung.

  • Oder man sucht sich eine andere Arbeit.


    Der Chef, wenn er einen loswerden will, wird schon was finden oder kreieren bzw. inszenieren. Billige Arbeitskräfte gibts genug. Glaub nur.

    :) Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Die Bibel NT Matth. 6, 26 :cool:

  • Das Problem tritt aber oft auf. Bezahlte Überstunden kosten Geld, auch eine Erneuerung der Software bzw. EDV Anlage kann kostenintensiv sein. Gerade bei kleinen Unternehmen ist es so, daß an einer Person mehr hängt, als bei größerem Personalbestand. Ist eben Alles eine Kostenfrage.


    Alles, was man leistet, kann man eben nicht weiterberechnen. Das wird nicht bezahlt. Ist klar, will man z.B. 6 Stunden Leistung abrechnen und in Rechnung stellen, muß man vielleicht 9 oder 10 Stunden leisten. Das ist einfach so. Angebot und Nachfrage.

    :) Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Die Bibel NT Matth. 6, 26 :cool: