CSU gibt Peter Hartz eine zweite Chance

Die Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) ist nicht gerade dafür bekannt, dass die Resozialisierung von Straftätern die oberste Priorität in ihrem politischen Handeln einnimmt.

Im Fall des wegen Untreue und Begünstigung vorbestraften Peter Hartz macht die CSU-Mittelstandsunion allerdings gerne einmal eine Ausnahme.

So durfte der Mit-Erfinder der Hartz-Reformen im Rahmen einer Veranstaltung der CSU-Mittelstandsunion im bayerischen Ansbach sein neues Arbeitsmarktkonzept vorstellen. Schließlich hätte nach Aussage des Ansbacher CSU-Landtagsabgeordneten Klaus Dieter Breitschwert jeder eine zweite Chance verdient.
Da werden sich die Ansbacher Bürger aber freuen. Nachdem der ehemalige VW-Arbeitsdirektor aufgrund massiver Proteste Ende letzten Jahres mit seinem Versuch scheiterte, ein neuartiges Arbeitsmarktkonzept für das Bundesland Saarland zu entwickeln, darf sich Peter Hartz unter Umständen in der bayerischen Provinz austoben.

„Die Stadt würde das neue Hartz-Modell prinzipiell begrüßen“, erklärte der zuständige Sozialreferent in diesem Zusammenhang. Die Arbeitsagentur Ansbach verkündete ebenfalls, das Projekt ernsthaft auf seine Finanzierbarkeit und Geeignetheit hin zu überprüfen.

Die Frage, wieso dem “Arbeitsmarktexperten” Hartz womöglich ein neues Betätigungsfeld zugestanden wird, lässt sich nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) mit bestimmten Beziehungsgeflechten erklären. So ist der ehemalige Ansbacher Stadtrat und jetzige Unterstützer des neuen Hartz-Konzepts, Fritz Gempel, durchaus mit dem derzeitigen Stadtrat und Chef der Ansbacher CSU-Mittelstandsunion, Klaus Dieter Breitschwert, bekannt. Gempel hat mich überzeugt“, erklärte Breitschwert hinsichtlich der neuesten Hartz-Ideen.

Kritische Fragen waren nach SZ- Informationen bei der Vorstellung des
Arbeitsmarktkonzepts nicht gestattet. „Wir haben das hier als Vortragsveranstaltung geplant“, rechtfertigte Klaus Dieter Breitschwert diese Vorgehensweise.