Vermögensprüfung rückwirkend Belege fehlen

  • Hallo,


    bin seit März 2010 in Hartz 4, habe im Juni 2009 ein Festgeld Höhe 11.000€, das ich vorher von meinem Gehalt gespart hatte, aufgelöst und das Geld für dringende Renovierung und Ersatz von kaputten Möbel ausgegeben. Da ich keine Ahnung von den Praktiken in Hartz4 hatte habe ich leider die Belege von dem Ganzen nach 6 Monaten weggeschmissen.


    Jetzt hat man von der Arge natürlich anhand der Zinsen von dem damaligen Festgeld erfahren und verlangt von mir den Nachweis anhand von Quittungen und Belegen für was ich das ausgegeben habe. gleich mit Androhung des kompletten Leistungswegfalls sollte ich die nicht vorlegen können.


    Was mache ich denn jetzt?
    Ich kann die Belege nicht wiederbeschaffen zum Teil hab ich Möbel vom Antikflohmarkt aber auch vom Möbelgeschäft mit Barzahlung?


    Ich kann aber mit Zeugen beweisen, dass ich im letzten Sommer die Möbel angeschafft und die Renovierungen hab machen lassen, die beiden Renovierer waren aus der Wochenzeitung, hatten aber einen Gewerbeschein, ich hab aber die Telefonnummer und die Namen nicht mehr, war ja alles sauber gearbeitet und ich hatte ja keine Ahnung was da in der Zukunft deshalb auf mich zukommt.


    Auch die Möbel und die Arbeiten kann die Arge gerne hier besichtigen.


    Das Geld ist komplett draufgegangen, ist ja nicht so ein riesiger Betrag.


    und noch was, ich bin 57 Jahre alt, das Vermögen wäre sowieso unter der Freigrenze gewesen.


    Was kann ich denn jetzt tun? soll ich gleich einen Rechtsanwalt einschalten?
    Vielen Dank schon mal für eure Hilfe

  • Sehr geehrte Amelie!


    Ganz ohne Zweifel haben Sie Ihre Möbel zum falschen Zeitpunkt angeschafft, denn in der Tat darf die ARGE bis 3 Jahre (=Drei Jahre) vor dem Leistungsbezug die Konten einsehen, um diesbezüglichen Missbrauch vorzubeugen. Wird nun plötzlich kurz vor dem Bezug viel Geld abgehoben, geht die ARGE von einem Missbrauch aus.


    Allerdings sind 75% aller Bescheide ohnehin falsch und somit scheint mir Ihr Fall ein Versuch zu sein, Ihnen das bisschen Almosen-Geld vorzuenthalten. Legen Sie jetzt einen Widerspruch gegen dieses Schreiben ein und schildern Sie der Widerspruchsstelle den Fall. Beim Sozialgericht benötigen Sie ja ohnehin einen Rechtsanwalt, den Sie dann ggf. immer noch einschalten können.


    Gruß [email protected]

  • vielen Dank für ihre Antwort,


    das ist ja in Ordnung, die Konten können die gerne einsehen. Habe ihnen schon den Auszug hingebracht, darum geht es mir nicht.
    Das Festgeld habe ich 9 Monate vor dem Antrag auf Hartz 4 abgehoben und die Möbel gekauft sowie Renovierungen bezahlt, damals war noch immer eine gute Chance für mich Arbeit zu finden.


    Außerdem waren mein Hausstand 2 Jahre vorher komplett aufgelöst somit mußte ich alles neu anschaffen.
    Ich habe dieses Geld mir vom Gehalt zusammengespart eben wegen der fehlenden Möbel, sonst hätte ich das garnicht getan, das war nicht für Vermögensbildung gedacht sondern weil ich es dringend benötigt habe um eine Wohnung einzurichten.


    Ich war nicht in Hartz 4 wieso darf ich mein Geld nicht ausgeben? Das kann ich doch, 9 Monate sind doch nicht unmittelbar vor Hartz 4?
    (vgl. dazu auch das Urteil des Bundessozialgerichts zur Arbeitslosenhilfe vom 4 Sept. 79 – AZ: 7 63/78 – SozR 4100 § 134 Nr.16).


    oder verstehe ich dieses Urteil falsch?


    es geht lediglich darum, die Belege Rechnungen und Quittungen habe ich nach 6 Monaten weggeschmissen da ich das immer so mache und nicht wußte, dass ich ein Jahr später sie benötigen werde, bin ja kein Hellseher, lol.


    Meine Frage ist: muß ich zwingend nachweisen anhand von Belegen oder kann ich das auch mit Zeugenaussagen und anhand der Sachwerte die ja hier zu besichtigen sind?


    Hat schon einmal jemand Erfahrung in dieser Hinsicht gemacht oder gibt es da ein Urteil wegen der Belege?


    Es geht ja nicht um ein Riesenvermögen, es ist nur eine Summe von 11.000 E da ist nichts zum Verschieben mit so einem Betrag

  • Sehr geehrte Amelie!


    Sie haben sicherlich völlig recht, daß hier keine Experten und Spezialistinnen zu finden sind. Aber gerade darum sind wir ja auch in dieser Situation.


    Ich vertrete persönlich ja die Meinung, daß ich eben zur falschen Zeit im falschen Land lebe, wenn ich ansehen muß, daß aktuell z. B. meine Tante (=Rentnerin/ Onkel Rentner), die seit Jahren eine gute Rente beziehen, mal eben zwei Wochen zur Zahnbehandlung fahren, wobei ein Teil davon privat aufgebracht werden muß. Alles kein Problem für diese Leute! Okay! Sie wurden zur richtigen Zeit am richtigen Ort geboren und hatten danach den richtigen Werdegang.


    Wir sind eben die menschheitsgeschichtlich üblichen Deppen, die es stets gegeben hat. Die Christen wurden den Löwen im alten Rom zum Fraß vorgeworfen, die Juden bei den Nazis gejagt und diesbezüglich "geduscht" etc.


    Okay! Ich bin bei meiner Arbeitslosigkeit noch einigermaßen gut davongekommen, halte dies aber nicht für eine Selbstverständlichkeit!


    Deshalb noch einen schönen Gruß an Sie und das Form [email protected]