Beiträge von Ella24

    Wenn beim ALG 2 bei 30% Sanktion lediglich 30 Euro rauskommen, dann stimmt da was nicht. Entweder haben die jungen Leute noch andere Einkünfte, dann können die sich durch das Geld auch ernähren oder die Berechnung des JC stimmt nicht oder aber die hier angegebene Sanktion von 30% stimmt nicht.


    Wenn ALG 2 tatsächlich nur 30 Euro im Monat sind, gibt es auch keine Vorschüsse. Worauf denn bitte?!

    Laut Eingangspost sind die 30€ das, was nach Fixkosten (Miete, Nebenkosten, Telefon..) übrigbleibt. Also ist es wahrscheinlich insgesamt mehr.

    Zu Terminen gehen kann man auch mit Depressionen. Ist ja keine körperliche Behinderung und ist kein Hinderungsgrund.

    Ach, wenn ich einen Cent für jedes Mal bekäme, dass ich dieser Einstellung begegne... bräuchte ich definitiv kein ALG II mehr.


    Klinische Depression ist eine biochemische Krankheit, Stylewolf. Man ist nicht einfach nur traurig während man äußerlich nornal weiterlebt - die Hirnfunktionen werden so eingeschränkt, dass es in Extremfällen zu kompletter Katatonie führen kann. Unfähigkeit das Haus zu verlassen kommt relativ häufig vor. Man hat nicht mehr die Energie, seinen Alltag zu bewältigen. Ich brauche immer noch regelmäßig Hilfe damit, überhaupt Nahrung zu mir zu nehmen.


    Bin neu hier und habe gleich mal eine Frage!

    Bin seit über einem Jahr Krankgeschieben wegen schwere Depressionen, hatte trotz meiner Krankschreibung immer mal eine Aufforderung zum zu kommen jetzt nach der dritten Aufforderung die ich nicht nachgegangen bin wird mir mein Harte vier gekürzt ich habe zwei Kinder und ich brauche jeden Euro muß ich mir das gefallen lassen, lg silverbird

    Leider hat auch der Staat die Einstellung, dass man mit Depressionen trotzdem erscheinen muss. Da gibt es leider kein Drumherum.


    Ich empfehle dir, um Hilfe dabei zu bitten, dass du den nächsten Termin wahrnehmen kannst. Freunde, Nachbarn - wenn eines von ihnen alt genug ist, vielleicht sogar eines deiner Kinder. Bitte jemanden, dir beim Behördengang zu helfen. Die Person sollte dich abholen, dir beim Fertigmachen helfen, und dich hin und zurück begleiten.


    Ich weiß wie schwer das ist, aber es ist nur eine temporäre Lösung. Hier kommt die langfristige:


    Beantrage Betreutes Einzelwohnen beim Sozialpsychiatrischen Dienst. Erkläre, dass du dringend Hilfe vor allem bei Behördengängen benötigst. Du solltest dann Sozialarbeiter zur Seite gestellt bekommen, die dir helfen können. Die werden dafür bezahlt, da ist das Schuldgefühl nicht so schlimm.


    Informiere dich außerdem über Ärzte in deiner unmittelbaren Umgebung. Depression ist ein valider Grund für eine Krankschreibung, und eine solche gilt als Entschuldigung für verpasste Termine. Der Weg dorthin ist womöglich eher möglich als zum Amt.


    Ich empfehle auch immer gern, sich ein Fax anzuschaffen. Gefaxte Krankschreibungen sind sofort da und haben einen Eingangsstempel, mit dem du nachweisen kannst, dass alles pünktlich eingetroffen ist. Das ist aber erst realistisch, wenn du wieder Geld bekommst.


    Von ganzem Herzen wünsche ich dir alles, alles Gute. Schlag mal Elektrokonvulsionstherapie nach, das wird von Krankenkassen inzwischen oft gedeckt und hat wohl extrem hohe Verbesserungschancen. Viel Erfolg mit deiner Genesung!

    Du kannst dich auch an den Sozialpsychiatrischen Dienst wenden um Betreutes Einzelwohnen zu beantragen. Häufig bieten BEW Träger Wohnungen für junge Leute in Krise an!


    Recherchiere wegen Kindergeld - du solltest das eigentlich bis zum 25. Lebensjahr bekommen (zumindest für die Zeiten in Ausbildung oder ausbildungssuchend) und das kann zumindest vorübergehend etwas helfen.


    Versuche außerdem Dokumentation des angespannten Verhältnisses zu bekommen. Aufnahmen jeglicher Art sind ein gutes Backup, bei mir hat seinerzeit schon ein Schrieb vom Psychiater ausgereicht.


    Du solltest auch erwägen, eine Schuldnerberatung aufzusuchen. Während man diese hauptsächlich für Schuldentilgung kennt kriegt man dort auch oft guten Rat, um das finanzielle Abrutschen zu verhindern und ein erträgliches Leben mit Minibudget zu ermöglichen. BEW-Träger haben damit auch oft Erfahrung.


    Ich wünsche dir alles Gute!


    EDIT: Scheue dich auch nicht, nach Foodsharing und Suppenküchen Ausschau zu halten! Wenn sowas dir ein paar Cent einsparen kann, welche dann in deine Miete fließen können, dann hilft das schon viel!


    Und sei gut zu dir selbst. Du schaffst das!

    Hallo! Du hast Recht, was das Kindergeld angeht! Dein Freund muss einen Antrag dafür einreichen und da Kopien von Ablehnungen reinlegen, die er von Ausbildungen bekommen hat. Auch Maßnahmen zur Berufsvorbereitung zählen - Bewerbungsmappenkurse, ausbildungsrelevante Praktika und Maßnahmen die von Jobcenter und Arbeitsagentur verordnet wurden, soweit ich weiß.


    Alles schön mit Papierkram belegen und hinschicken, dann blüht deinem Freund eine Nachzahlung für jeden Monat, den er Kindergeld hätte erhalten müssen. Das läppert sich fix, vielleicht zieht das deinen Kumpels ja den Kopf aus der Schlinge.


    Einsparungen könnt ihr natürlich mal überprüfen - Nudeln, Reis, Pesto, Toast, Milch und Eier sowie Tiefkühlgemüse waren in meinen Schuldenzeiten immer im Schrank. Ich habe damals auch meinen Handyvertrag beendet und bin auf Prepaid umgestiegen. Und natürlich alles an Abos beendet, aber ich bezweifle mal, dass deine Freunde verhungernd Diamanten-Netflix gucken.


    Darüber hinaus können deine Freunde auch mal versuchen, mit dem Kontoauszug zum Amt zu gehen und dort anzugeben, dass sie mit dieser Summe nicht leben können. Ich musste das wegen dem lahmenden Amtsschimmel ein paar Mal machen, und daraufhin wurde mir Geld als "Vorschuss" gegeben. Das Amt darf einen schließlich nicht verhungern lassen.


    Ich drück dir und deinen Freunden die Daumen!

    Melde dich wieder, wenn du aus deinem Wolkenkuckungsheim in der Realität gelandet bist. Du glaubst doch nicht, dass dir das JC das Training ab Oktober bezahlt und anschließend eine Umschulung zur Illustratorin. Die wollen, dass du einen Job annimmst und wenn du nicht spurst, dann wird der Geldhahn zugedreht.

    Hallo Birgit! Bin gerade über deine Antwort gestolpert!


    Leider muss ich dich enttäuschen - ich bin wohl immer noch in Wolkenkuckucksheim. Inzwischen habe ich mein berufliches Training erfolgreich abgeschlossen und mache die Umschulung zur Illustratorin über den Bildungsgutschein. Ich hätte auch eine Ausbildung in geschütztem Rahmen machen können, aber ich bin glaube ich viel glücklicher mit der kleinen Kunstschule, an der ich gelandet bin. Es ist diejenige, die ich mir so gewünscht habe!


    Darüber hinaus erhalte ich in der Umschulung Mehrbedarf und Fahrtkostenerstattung.


    Als Hinweis für jeden, der die Infos in diesem Thread sucht und hilfreich findet: Die Reha-Abteilung der Agentur für Arbeit hat die höchste Autorität darüber, wie mit einem verfahren wird. Solange die Arge nicht grünes Licht dafür gibt, darf das Jobcenter einen nicht einfach rumvermitteln. Außerdem bietet die Reha-Abteilung bis zu drei Termine für psychologische Beratung an - sehr hilfreich, um Zeit bis zum Beginn einer richtigen Therapie zu überbrücken.


    Die Depression macht mich immer noch platt, aber wenn alles gut geht lass ich demnächst mein Hirn mit Elektroschocks brutzeln und schaue, ob das hilft.


    Das nur um trotz klinischer Depression aufzuzeigen: Manchmal geht doch was gut! Es mag noch viel Luft nach oben geben, aber die Welt ist nicht immer nur bitter und schlecht. ♡


    Liebe Grüße!

    Punkt 4: Psychische Krankheiten und Beruflicher Werdegang


    Hier wird's spannend. All die anderen Dinge sind sicher auch anderswo im Forum zu finden... und vielleicht das hier auch. Aber ich hab damals nur über viele Umwege davon erfahren.


    Die Agentur für Arbeit hat ein berufliches Rehabilitationsprogramm für Leute mit Krankheiten und Behinderungen aller Art. Auch psychische Erkrankungen wie Depression gehören dazu! Es dauert leider erfahrungsgemäß eine Weile, in dieses Programm hineinzukommen - zwischen unseren Terminen verliefen ganze Monate. Aber es lohnt sich wirklich!


    Bei uns lief das so: Zuerst einmal haben wir einen Termin bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit gemacht. Dort kann man darum bitten, ins Reha-Programm aufgenommen zu werden. Die Berufsberaterin versuchte, uns davon abzubringen, aber ganz ehrlich, Vergangenheits-Ella - die Frau wusste selbst nicht, was sie da tat. Sie kannte sich mit dem Reha-Programm überhaupt nicht aus.
    Mach einfach erstmal einen Termin da. Du wirst dann sowieso nochmal psychisch und medizinisch abgeklopft, und alle Informationen werden vertraulich behandelt. Niemand von der Agentur darf irgendwem erzählen, dass du in diesem Programm bist und warum, es sei denn du gibst deine ausdrückliche Erlaubnis. Wenn du also nicht willst, dass zukünftige Arbeitgeber davon erfahren, dann geschieht das auch nicht.


    Nach den Untersuchungen und Tests wurden wir zu einer EBA geschickt. Das steht für Erweiterte Berufs- und Arbeitserprobung. Dort hat man unsere Belastbarkeit getestet und was noch viel wichtiger ist, unsere Fähigkeiten näher angeschaut! Das ist deshalb so gut weil du nach der EBA auch beim Jobcenter verändert eingestuft wirst - man kann dich nicht mehr an Stellen vermitteln, die völlig an deinen Fähigkeiten vorbeigehen oder dich in Sachen Belastbarkeit überfordern. Wie sollte das Jobcenter so etwas auch rechtfertigen?
    Während der EBA setz dich nicht zu sehr unter Stress. Man prüft was du tatsächlich kannst, und dad bedeutet zwar, dass du anderthalb Monate lange quasi dauernd Hausaufgaben machst und Tests durchläufst, aber auch, dass es kein richtiges Versagen gibt. Schneidest du überall schlecht ab oder schaffst es nicht, oft genug anwesend zu sein, wirst du wahrscheinlich als erwerbsunfähig eingestuft. Das ist vielleicht nicht schön, bedeutet aber, dass du weiterhin deine finanzielle Grundversorgung beziehen kannst und die Krankenkase gedeckt bekommst. Du kannst die Zeit für eine Therapie nutzen und es einfach später nochmal bei der EBA versuchen. Manche Leute, die wir dort getroffen haben, waren schon zum zweiten oder dritten Mal da.


    Beim Auswertungsgespräch der EBA wird dir eine Empfehlung dafür ausgesprochen, wie es weitergehen soll. Du kommst vielleicht in eine Umschulung zu einem dir empfohlenen Berufsfeld (die darf man auch ohne Ausbildung machen!), oder in ein berufliches Training. Dafür musst du dich immer noch selbst bewerben, aber wenn du bei den Trainingsleitern mal reingeschnuppert hast und sie gut auf dich zu sprechen sind, dürfte es nicht allzu schwer sein, reinzukommen.
    Du soltest wissen, dass die Leiter der EBA leider weit weniger über die jeweiligen Berufsfelder wissen als die Trainingsleiter. Vertraue ihren Empfehlungen also nicht blind. Wir mussten ganz schön protestieren, als sie uns kaufmännische Berufe ans Herz legen wollten, aber zum Glück haben sie das auch eingesehen, nachdem wir in unserem Wunschbereich hospitiert haben und aufgeblüht sind. Lege einfach dar, wieso du der felsenfesten Überzeugung bist, in deinem Wunschbereich einen Job zu finden. bei uns hat man Rücksicht darauf genommen.
    Außerdem gab's bei der EBA jeden Tag eine leckere warme Mahlzeit kostenlos. Hehehe. Fahrtkosten mit den Öffentlichen erstattet man dir bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter, und du hast Anspruch auf Mehrbedarf und Deckung der Krankenkasse während deiner Zeit dort. Fahrtkostenerstattung und Krankenversicherung bekommst du sogar, wenn du sonst noch keine Bezüge erhältst, von der Agentur für Arbeit.


    Bewirb dich so schnell wie möglich. Wenn du dich beeilst, kann das Jobcenter dich nicht einfach anders vermitteln. Sprich unbedingt deine Teilnahme in der Reha bei deinem ersten Besuch in der Leistungsabteilung des Jobcenters an! Man wird dir entgegenkommen und mit Vermittlungen warten, bis dein Kurs für die Zukunft feststeht - du bemühst dich ja schließlich bereits um Integration in den Arbeitsmarkt. Der letzte Schritt vor dem beruflichen Training ist manchmal ein Vorstellungsgespräch mit dem Trainingsleiter und einem Psychologen, der nochmal unabhängig prüft, ob du auch wirklich bereit bist. Das haben wir natürlich mit Bravur bestanden!


    Wir haben das berufliche Training noch nicht angefangen, weil wir viel zu lange getrödelt haben mit der Bewerbung. Aber das ist schon okay, im Oktober geht's los. Für ein halbes Jahr sind wir fest eingeplant, wir werden wieder an einen normalen Arbeitsrhythmus gewöhnt (am Anfang hat unser 'Arbeitstag' fünf Stunden, dann wird langsam, über Monate hinweg, die Stundenzahl nach oben verändert bis wir bei acht ankommen) und bekommen neben beruflicher Expertise im Medienbereich auch eine psychologische Betreuung, die uns Stressbewältigung und dergleichen näher bringt.
    Wahrscheinlich wird unsere Zeit dort auf ein ganzes Jahr verlängert werden, aber das ist okay. Wir müssen das eben in unserem eigenen Tempo schaffen.


    Während eines beruflichen Trainings bekommt man übrigens Mehrbedarf nebst ALG oder Erwerbsunfähigkeitsrente. Und wenn man sich bei der EBA oder durch das Training für eine Umschulung qualifiziert, winkt die Möglichkeit, diese mit einem Bildungsgutschein zu finanzieren (was bedeutet dass wir vielleicht an die Kunstschule gehen können,die wir so toll fanden! Juchu!).
    Und es kommt noch besser! Bei der EBA bekommt man mit etwas Glück den Auszug aus dem Elternhaus sogar empfohlen, was auch an die Agentur für Arbeit und das Jobcenter weitergegeben wird! Also eine weitere Hilfestellung, die dir erlaubt, ALG II dann zu beantragen falls du es noch nicht hast!


    Quellen: Berufsberatung der Agentur für Arbeit, Abteilung für berufliche Rehabilitation bei der Agentur für Arbeit, Berufliches Trainingszentrum


    Punkt 5: weitere Ratschläge

    • Beim Bezirksamt findest du den Sozialpsychiatrischen Dienst. Frag dort wegen psychologischer Betreuung im Altag nach. Du kannst Betreutes Einzelwohnen auch in einer eigenen Wohnung beantragen, aber manchmal kannst du einen Wohnplatz durch den Dienst ergattern. Ansonsten kommst du sicherlich an eine zu dir passende Betreuung, die dir den Alltag erleichtert - unsere Betreuerin hat uns sogar schon bei Behördengängen begleitet!
    • Das Faxgerät ist dein bester Freund! Es ist schneller als der Postweg, das Eingangsdatum stimmt IMMER mit dem Faxdatum überein (selbst wenn die Behörde an dem Tag geschlossen hat) und die meisten Faxgeräte spucken eine Sendebestätigung aus, die es dir ermöglicht deine rechtzeitige Beteiligung nachzuweisen, selbst wenn bei der Behörde was verlorengeht. Und es geht nichts verloren. Die wissen, dass sie damit nicht durchkämen.
    • Wenn du eine Frage an eine Behörde hast, wende dich immer an eine Person aus dem zuständigen Bereich. Die allgemeinen Mitarbeiter haben fast nie Ahnung von Bereichen außerhalb ihres eigenen. Geh fleißig persönlich hin, warte nicht die x Wochen ab, die sie zur Bearbeitung Zeit haben - die meisten Angelegenheiten lassen sich innerhalb von fünf Minuten persönlich regeln. Klar, mit zwei Stunden Wartezeit - aber das ist besser als wochenlange Zitterpartien.
    • Wenn du kein Geld mehr hast (was uns schon zweimal aufgrund von Fehlern bei den Behörden passiert ist) geh mit Kontoauszügen zum Jobcenter. Du kannst dort einen "Vorschuss" bekommen (selbst wenn der eigentlich schon drei Monate zu spät kommt *grummel*) und mit hoher Wahrscheinlichkeit im gleichen Zug dein Problem klären.
    • Anscheinend hast du Anrecht auf eine Erstausstattung deiner neuen Wohnung. Du musst zwar dafür erstmal Angebote für die Dinge die du haben möchtest (Geschirr, Besteck, Schlafplatz, dergleichen...) beim Jobcenter einreichen und bestätigen lassen, aber... Das ist doch fein, oder?
    • Dich nicht auf das Angebot von Andreas einzulassen war eine super Entscheidung, und nicht nur aus den Gründen, aus denen du sie getroffen hast. Personen mit denen du in einer Beziehung bist, gelten als Mitglied der Bedarfsgemeinschaft und dann guckt Vater Staat sofort, ob er vielleicht was einsparen kann. Du wirst aber wahrscheinlich gute Freunde brauchen, um aus der Elternwohnung rauszukommen - es ist nicht leicht, eine Wohnung mit den Worten zu finden: "Noch bin ich nichtmal ALG II berechtigt, aber sobald ich es bin..."
    • Viele große Städte bieten anscheinend einen "Stadtname"-Pass an. Besorg dir einen. Diese Dinger machen das Leben so unendlich viel einfacher! Wir haben jetzt Monatskarten für die BVG im Wert von 156€ und dafür haben wir nur 82 Euro gezahlt. Und ein paar Tage später sind wir für umsonst ins Museum gegangen. Die Dinger sind super!


    Damit sind deine Fragen hoffentlich beantwortet, Vergangenheits-Ella. Und ich kann dich beruhigen - es war nicht einfach, aber wir haben jetzt endlich eine Zukunft, eine gesicherte Grundversorgung, und ein eigenes Dach über dem Kopf.


    Der Depression zeigen wir auch noch, wo der Hammer hängt.

    Hallo liebes Forum!


    So, die Ella ist inzwischen 25 und hat seit der Eröffnung dieses Threads eine Menge Dinge erfahren, die sie gerne weitergeben möchte. Ich lebe nun in einer WG mit meinem besten Freundund fange im Oktober ein berufliches Training im Medienbereich an, auf das hoffentlich eine Jobcenter-gesponserte Umschulung zur Illustratorin folgt. Und nebenbei bekomme ich ALG II, später sogar mit Mehrbedarf, und eine psychogische Betreuung in meiner Freizeit.
    In der Hoffnung, dass die nächste Person, die mit meinen damaligen Fragen hilflos dasteht, sich nicht so lange damit gedulden muss, Antworten zu finden, hier also meine Antwort auf meine Fragen von damals.


    Also, an die liebe Vergangenheits-Ella!


    Punkt 1: Unterhaltspflichtige Eltern


    Ha, von wegen! Der einzige Grund aus dem Eltern standardmäßig verpflichtet werden, für ihre Kinder Unterhalt zu zahlen, ist weil man bei Zusammenleben beider Parteien davon ausgeht, dass sie sich gut verstehen! Das Problem lässt sich leicht lösen, wenn man ein paar gute Freunde hat: Man muss eben zuhause "rausgeworfen" werden. Während der Zeit der Anträge quartiert man sich am besten bei Freunden ein und bleibt einfach steif und fest dabei, es klappe mit dem Zusammenleben mit den Eltern nicht mehr. Die dürfen dann nicht mehr zur Unterhaltszahlung herangezogen werden. Nicht, dass das Jobcenter es nicht trotzdem versuchen würde! Bei meinem Auszug wurden sowohl ich als auch meine Mutter darauf angesprochen. Beide Male reichte ein simples: "Nö, sorry, ich seh nicht ein, dass ich für meine erwachsene Tochter weiterhin blechen soll." in nur geringfügig freundlicherem Ton von meiner Mutter um die Angelegenheit zu klären.


    Selbst bei unter 25-jährigen Kindern sind die Eltern ab dem 18ten Lebensjahr anscheinend weder zu Unterhalt noch zu Kost oder Logis für ihr Kind bindend verpflichtet. Sie können es einfach "rausschmeißen".


    Ich bin mir aber bei dem genauen Alter ab dem diese Verpflichtung endet nicht zu 100% sicher. Die Caritas Schuldnerberatung weiß da besser Bescheid, und von der habe ich die Info auch.


    Punkt 2: Auszug vor 25


    Nein, du darfst nicht einfach so ausziehen und dann gleich ALG II beantragen. ABER deine Eltern dürfen dich rauswerfen und du kannst dann gleich ALG II beantragen! Sollte dein 25ster Geburtstag nicht mehr lange hin sein, macht das Jobcenter aber auch so häufig einfach mit. Alternativ kannst du dir einen Bescheid von einem Psychologen oder Psychiater holen, dass das Zusammenleben mit deinen Eltern schlecht für deine psychische Gesundheit ist. Für zusätzliche Absicherungen, siehe unten.


    Quelle: Caritas Schulderberatung, Sozialpsychiatrischer Dienst, Freunde die mit solchen Bescheiden ausziehen durften


    Punkt 3: Krankenkasse und die Schulden dort


    Ella, solange du kein Geld hast, sag das einfach nur immer wieder. Bei dir gibt's nichts zu holen, da können sie nicht viel machen. Schreib einfach nur immer zurück, kurze, aber freundliche Briefe mit keiner anderen Aussage als "Ich habe kein Einkommen, aber bemühe mich darum, wieder eines zu bekommen, und wäre dann auch zahlungswillig."
    Du kannst um eine sogenannte Stundung bitten, bei der deine Schulden quasi auf Eis gelegt werden. Das ist zwar ein Zahlungsversprechen und bedeutet du wirst die Kosten irgendwann auf jeden Fall tragen müssen, aber die Krankenkasse wird sie sowieso nicht verjähren lassen. Es mag das Beste so sein.


    Konzentrier dich lieber darauf, so früh wie möglich ans ALG II zu kommen. Sobald du offiziell berechtigt bist, dieses zu erhalten, bezahlt das Jobcenter auch die Krankenkasse für dich. Deine Schulden werden dadurch zwar nicht getilgt, ABER die Krankenkasse muss dich trotzdem für die volle Zeitspanne deines Bezugs voll versichern! Und zusammen mit meinen Ratschlägen von weiter unten wird das für eine recht lange Zeit sein.


    Quelle: Jobcenter, Caritas Schuldnerberatung

    Hallo Andreas,


    Da muss ich dich dann allerdings mit einem "Nein" enttäuschen. Ich bin Afrodeutsch (Großvater aus Kamerun), selbst hellhäutig aber meine Mutter sieht afrikanisch aus und sowas würde ich ihr nicht antun wollen - denn deine Grundsätze sind rassistisch, egal wie sie dir erscheinen mögen. Außerdem bin ich bereits an jemanden in meiner Heimatstadt glücklich vergeben.


    Und mein Kumpel möchte ja mit mir zusammenziehen, dem ist es relativ gleich ob ich die Miete bezahlen kann oder nicht, er möchte vor allem die Gesellschaft einer guten Freundin haben und hat auch nichts dagegen, wenn ich im Gegenzug nur den Gemeinschaftsbereich sauberhalte. Ich möchte ihm nur von mir aus ungern auf der Tasche liegen und muss irgendwie für Krankenversicherung und Nahrungsmittel aufkommen.


    Ich hoffe du findest, was du suchst.


    brabakbw :
    Bekomme ich nicht... auch nicht, wenn ich ausbildungssuchend bin. Ich habe mich damals gleich nach dem FSJ mit meinen Ablehnungen von den Universitäten da gemeldet, und wurde abgewiegelt.

    Zu


    1. - Mein Vater ist sehr früh verstorben.


    2. - Ich fände es sehr, sehr lieb, wenn ihr mich ein wenig sanftmütiger behandeln würdet. Meine Fragen und Ideen mögen euch als einfältig vorkommen, aber das liegt daran, dass ich mit dem System bisher noch nie zu tun hatte und wirklich einfach nicht durchblicke. Darum wende ich mich ja schon vorher an erfahrenere Leute - euch - um keine Dummheiten zu begehen. Jetzt bin ich zum Beispiel etwas schlauer und weiß, dass ich das so nicht machen kann.
    Ich stelle quasi dumme Fragen zur Vermeidung dummer Taten. :)


    Dazu als Folgefrage: Ergibt es Sinn, dann erstmal vielleicht vom Kindergeld zu leben (ich wollte es ja sowieso beantragen, sobald ich die Teilnahmebescheinigung habe) und erst in einigen Monaten einen Antrag zu stellen? Oder kann ich das eher ganz vergessen?


    3. - Wenn ich im Studium eine andere Finanzierung bekäme und dafür kein ALG II mehr wäre mir das Recht. Ich will einfach nur von irgendwas essen und meinen Krankenkassenbeitrag bezahlen, mehr nicht. Ich bin dabei nicht auf ALG II fixiert.
    Es ist aber schwerer, an passende Studiengänge zu kommen ohne die gezielte Förderung... Während ich eigentlich eher etwas Illustratives anstrebe, unterrichten die meisten öffentlichen Unis eher Dinge wie Kommunikationsdesign (was eher in Werberichtung geht) oder Freie Kunst (was total überlaufen ist und eher in die Richtung von Kunst im klassischen Sinne geht). Die meisten Schulen, die richtig passende Studiengänge anbieten, sind privat und/oder eben in solchen Maßnahmen drin und häufig zu teuer, um sich allein von SchülerBAFöG zu finanzieren. Deshalb ist es mir so ein großes Anliegen, in eine solche Maßnahme hineinzukommen.

    Ich bin wahrscheinlich nicht als ausbildungssuchend gemeldet. Und ich vermute meine Bemühungen genügen den Ansprüchen der Ämter auch im Allgemeinen nicht. Die Studiengänge in die ich möchte beginnen hauptsächlich im Wintersemester, und von meinen Ablehnungen habe ich selten mehr als kurze Emails. Erst dieses Jahr habe ich einen Mappenkurs gefunden, an dem ich trotz Geldmangel teilnehmen konnte, und gehe seitdem werktäglich dahin. Für die Zeit werde ich auch eine Teilnahmebescheinigung bekommen und Kindergeld beantragen können, aber bisher bekomme ich keins.


    Ich bemühe mich im Rahmen meiner Möglichkeiten definitiv - das meiste Fachwissen, das ich bisher besitze, habe ich mir im Selbststudium beigebracht. Aber durch das ADS und die Depressionen komme ich damit sehr viel langsamer voran als mit Hilfestellung durch Lehrer. Das merke ich auch jetzt im Mappenkurs wieder - meine Fähigkeiten entwickeln sich sehr schnell, wenn mir ein fachkundiger Lehrer zur Seite steht, aber im Alleingang fällt es mir schwer.


    Und ich glaube, ich genüge den Ansprüchen der Universitäten ebenfalls nicht. Um das ein wenig klarer zu formulieren, ich möchte gerne ins Game Design/Game Arts und versuche deshalb, eine grafische Ausbildung zu bekommen. Die einzigen erreichbaren Ausbildungen sind allerdings eher auf Ingenieursniveau oder Informatik-Basiert, und das fällt mir sehr schwer (ich hab am Gymnasium extra Informatik belegt, um früh mit der Spezialisierung anzufangen, aber abgesehen von den Grundprinzipien will es mir nicht in den Kopf). Und in etwas künstlerisches reinzukommen ist extrem schwer. Dass ich vorwiegend digital arbeite wird z.B. als gigantisches Manko angesehen, während ich mir aber die meisten traditionellen Materialien gar nicht leisten kann.


    Bei der Kunstschule, wo ich gerade den Mappenkurs mache, habe ich erfahren, dass diese mit dem Jobcenter zusammenarbeitet und Studiengänge für Leute mit psychischen Problemen oder Migrationshintergrund anbietet. Deshalb ist es mir so wichtig, einen Sachbearbeiter beim Jobcenter zu bekommen, bei dem ich das beantragen kann. Sowohl die Leute von der Schule als auch mein Psychiater stehen dabei voll hinter mir. Aber das bringt mir ja nichts ohne Ansprechpartner.

    Kindergeld kriege ich bisher auch nicht. Obwohl ich es vielleicht für die letzten drei Monate beantragen darf, weil ich da einen Mappenkurs für die Studienbewerbung machen würde.


    Was du sagst, klingt aber, als würde ich wenigstens überhaupt etwas bekommen. Und nen Sachbearbeiter kriegen, über den ich Maßnahmen beantragen könnte, richtig?


    Wie stellen die fest, in welcher Absicht ich ausziehe?

    Hallo! Ich hoffe ich wiederhole hier nicht ein Thema, dass es schon einmal gab, ansonsten könnt ihr mich gern drauf hinweisen. :) Aber Google hat dazu nicht direkt was gefunden.


    Ich bin unter 25 Jahre alt und lebe momentan noch bei meiner Mutter und ihrem Partner. Im Prinzip stemmt meine Mutter finanziell die ganze Familie und die kleine Firma, in der sie als Angestellte ihres Partners arbeitet (während dieser Rentner ist).
    Nun wurde ich vor einer Weile bei der Aushilfetätigkeit, die ich ausgeübt habe um meinen Eltern möglichst viele Ausgaben für mich zu sparen, entlassen - und dann kam auch noch der Krankenkassenbeitrag hinzu, den ich aufgrund meines Mangels an einer Ausbildung bezahlen muss. Zwar bin ich Abiturientin, aber bisher haben mich alle Unis bei denen ich mich bewarb abgelehnt, und in meiner Gegen ist es schwer einen Job oder auch nur ein Praktikum ohne Studium, Ausbildung oder Erfahrung zu bekommen. Noch dazu leide ich seit meiner Kindheit an ADS und in den letzten Jahren vermehrt auch an Depression.


    Ich habe bereits einmal versucht, einen Antrag auf HARTZ IV zu stellen, aber die Sachbearbeiterin vom Jobcenter sagte mir beim Blick auf die Unterlagen direkt, dass dies erfolglos verlaufen würde, solange ich noch zuhause wohne. Meine Mutter verdient auf dem Papier zuviel - dass dieses Gehalt momentan drei Leute ernährt statt nur zweien wird natürlich nicht berücksichtigt. Ihr Partner kann nicht mehr als einen extrem geringen Mindestsatz an Geld bekommen, da er vorher schon einmal eine Firma besaß die dann Insolvenz mit hohen Schulden anmelden musste. Soweit ich das verstanden habe, wird alles über einem bestimmten Satz von ihm weggepfändet.


    Meine Mutter unterstützt mich schon wo sie kann mit Kleidung, VHS-Kursen und Fachmaterial in die Richtung, in die ich beruflich gehen will. Und natürlich Essen. Aber das Geld reicht vorne und hinten nicht, und meine Chancen auf eine klassische Ausbildung sind durch die psychischen Störungen gering.
    Natürlich gibt es hier und da auch dicke Luft, vor allem zwischen mir und Mamas Partner, der einfach nicht versteht, wie Depression und ADS funktionieren und warum es mir so schwer fällt, damit ins Ausbildungs- und Berufsleben einzusteigen.


    Nun hat mir ein guter Freund Hilfe angeboten - er zieht bald in eine eigene Wohnung ein und würde mich als Mitmieterin oder Untermieterin deklarieren, weil er sich alleine sehr unwohl fühlt. Kaution und die ersten Mieten würde er dabei sponsern, wobei ich im Gegenzug die Organisation übernehmen soll - Besichtigungstermine ausmachen etc... Dann würde ich also bald nicht mehr bei meiner Mutter wohnen.


    Habe ich dann Anspruch auf HARTZ IV oder eine Möglichkeit, es zu beantragen? Als zusammenwohnende Bedarfsgemeinschaft hieß es noch, dass meine Mutter für Unterhalt aufkommen müsse. Mein Kumpel ist berufstätig und wir sind nicht miteinander liiert, also wären wir keine Bedarfsgemeinschaft, richtig? Bisher haben meine Mutter und ich nichts beantragt, weil wir eben schon bei der Beratung zuvor diese negative Auskunft bekamen - wir dürften also beim Jobcenter noch nicht in der Kartei stehen, soweit ich weiß.


    Was auch noch wichtig ist - ich würde so gerne die Hilfsmaßnahmen für eingeschränkt Erwerbstätige in Anspruch nehmen. Bisher komme ich da aber kaum heran, weil ich ja keinen fest zugeteilten Sachbearbeiter im Jobcenter habe! Dafür wäre das auch wichtig... kann ich da über die Agentur für Arbeit etwas machen? Mein Psychiater steht definitiv hinter mir.


    Tut mir leid wegen der Wall of Text. Ich hoffe ihr könnt mir helfen... momentan hangel ich mich mühsam von Monat zu Monat, aber es fällt mir wirklich schwer...


    Danke für eure Aufmerksamkeit.