Hat ein Behinderter Mensch kein Rechte?

  • Hallo...


    Ich schreibe hier, weil ich langsam echt am verzweifeln bin und allmälich auch den Durchblick durch den Dschungel der Paragraphen verliere.


    Folgende Situtation habe ich:


    Ich bin 25 Jahre alt, warte seit über 3Jahren nun auf meine mir zustehende Reha und habe nun sogar schon einen Zweitwohsitz bei meinen Großeltern angegeben, nur damit ich das Arbeitsamt (nach drei Jahren Untätigkeit und permanteren Verschluderns meiner Akten) wechseln konnte.
    Ich selbst habe in der Zeit immer wieder versucht etwas in Eigenregie zu finden, was aber häufig an meiner Behinderung bzw. meinen gesundheitlichen Zustand gescheitert ist.


    Nun wirds verzwickt:


    Mittlerweile ist es aber so, dass meine Großeltern auch schon zu alt sind und es zu einer permaenten und dauerhaften Belastung geworden ist, dort nun länger zu bleiben. Was anfangs als Hilfe für sie und mich gedacht war - wird zur Torture!
    Der Großvater ist mittlerweile 86 Jahre alt - stark Altersdemenz und hat Parkinsonsche noch dazu.
    Laut seines damaligen, behandelnden Arztes im Krankenhaus ein unzumuttbares Zustand. EIgentlich ein Vollpflegefall.


    Daheim, bei meinen Eltern - wo ich noch als Zweitwohnsitz gemeldet bin, sieht es auch nicht besser aus.
    Mein Vater ist Krebs Patient und dementsprechend nun auch schon seit fast 2 Jahren arbeitslos und auch arbeitsunfähig. (Laut Amt attestiert.)


    Mein ältester Bruder ist nun vor kurzen auch noch von daheim ausgezogen und wird dadurch nun auch noch nebenbei von meinen Eltern unterstützt, da der in einer Großstadt mehrere hunderte Kilometer von uns, sein Abitur macht und die WG-Wohnung alleine nicht finanzieren kann.


    Sprich: So gesehen leben wir leben alle von einem Gehalt. Dem meiner Mutter.


    Bei meinen Großeltern muss ich stets kräftig mitanpacken (auch vieles machen, was mir gesundheitlich eher schadet als hilft) und dort geht auch fast nichts mehr ohne Hilfe. Es kommt auch regelmässig die Pflege ins Haus.


    :
    Ich habe nun das Problem:


    Dass man mir, trotz Behinderung nun auch noch das Kindergeld gestrichen hat.- Ich bislang keinen Cent gesehen habe und nun einen schon fast lächerlichen Bescheid über Hartz4 bekommen habe. Ich soll nun mit knapp über 100€ - etwas über 1 € pro Tag (Lebensunterhalt - Da Berechnung als Bedarfsgemeinschaft und Teilung durch 3 Personen im Haushalt) 6 Monate lang auskommen.


    Das deckt sich weder mit meinen Medikamentenkosten, noch mit der Fahrkarte die ich demnächst wohl brauchen werde. Außerdem woher das Geld nehmen für Kleidung und sonstige Dinge wie Kosmetika?


    Ab Mitte November steht dann nun auch endlich mein Anlauf zur Reha an.
    Doch das Arbeitsamt weigert sich (weil es bislang nur die zwei-wöchige Berufsfindung ist) mir eine Bestätigung zum Rehaanlauf auszustellen, was mir aber das Kindergeld zumindest mal wieder (wenn auch mit Monate Verspäte) wiedereinbringen würde.


    Auch würde mir dann wohl noch mehr Geld rein rechtlich als HartzV-Empfängerin zustehen. Denn Ohne dass, wird mir meine Behinderung nicht anerkannt. (Trotz schriftlichen Bescheids des medizinisch Tennischen Dienstes vom Amt.)


    Bei meinen Großeltern laufe ich nun bald Amok.- Und zu Hause kommen meine Eltern kaum mehr klar.
    Ich selbst bin mittlerweile soweit, dass ich mir am liebsten nur noch einen Strick nehmen würde.
    Als hätte man als behinderter und chronisch kranker Mensch nicht schon Sorgen genug...


    Was kann ich sonst noch tun? Kann wer vielleicht einen guten Rat geben?
    Gibt es noch Anträge die ich noch zusätzlich stellen kann?


    Fakt ist so kann es nicht weitergehen. Ich bin am Ende!
    (Und es kann nicht sein das meine Eltern für mich als erwachsene Person (über 25) weiterhin aufkommen sollen bzw. meine Großeltern mich nun finanziell auch noch stützen sollen. Alle haben so schon zu wenig dafür.)
    HILFE!


    Vielen, vielen herzlichen Dank -


    MissSummers

  • Hallo!


    Wenn Du von Medikamentenkosten schreibst muss ich gleich mal fragen ob Du keine Befreiung von der Zuzahlung bei Deiner Kk beantragt hast? Dürfte doch kein Problem sein??Und da behindert, bist Du ja wohl auch chronisch Krank und brauchst nur 1 % deines Einkommens zhalen....

  • Ich hatte bis letztes Jahr noch eine Befreiung. Nur man muss ja jedes Jahr neu den Einkommensnachweis erbringen. Da meine Mutter es sich aber nicht nehmen läßt die Dinge wie Krankenkasse ncoh zu regeln und mich die Krankenkasse immer wieder voll abgerechnet hat, obwohl ich eigentlich noch in die Familienversicherung hätte kommen dürfen. Gabs erst einmal ein rieses Hin und her.-Wobei dann dieser Antrag etwas unterging. Denn es war ja noch nicht einmal mein Versicherungsstand geklärt. Nun wurde ich wieder in die Famielenversicherung aufgenommen. Nachdem wir aber schon deit über 3 Jahren umsonbst gezahlt haben. Denn als behinderter Mensch stet dir eigentlich diese Famielen-Option noch offen, wenn die Behinderung deines Kindes noch vor dem vollendendeten 23 Lebensjahr festgestellt wurde. Was ja Gott sei Dank der Fall war... Fürs nächste Jahr werde ich diesen Antrag natürlich wieder stellen. Vielen, vielen Lieben Dank Laetitia. :)

  • P.S. Ich möchte noch anfügen: Es ist ja auch nicht so, dass ich nie etwas gemacht habe oder gejobbt habe. Ich hab für mein Alters-Verhältniss schon sehr viele Nebenjobs gemacht. Teilweise gingen die auch über Jahre!- Noch während meiner Schulzeit!
    (Dass sagte man mir auch schon im Job-Center)


    Nur an Ausbildung war bislang leider nicht zu denken. Hatte hunderte Vorstellungsgespräche - bei Vielen kam ich in die engere Auswahl oder gar Endrunde.


    Habe überwiegend auch in Eigenregie gesucht und auch unter Mithilfe von Föderungsprogrammen (die rein auf Eigeniniziative beruhen) mein Glück versucht. (Unter anderen auch die IHK mit hinzugezogen.)
    Doch letzten Endes scheiterte es entweder daran, dass ich keinen Führerschein habe - auch keinen machen darf, ebend aus gesundheitlichen Gründen oder aber an meinen krankheitsbedingten, hohen Fehl- und Ausfallzeiten.
    Grundsätzlich gesehen bin ich mir also nicht zu schade, mich auch selbst für Arbeit (jeglicher Art) herzugeben - sofern es mir irgend möglich ist. ;)


    Allerdings glaub ich auch, das grade heute eine gute Ausbildung wesentlich effektiver ist, (ebend Hilfe zur Selbsthilfe) als ein 1€ der befristet ist und bei dem ich dann anschließend immer noch abhängig bin vom Staat. Daher stet bei mri auch die Reha-Ausbildung verständlicherweise an erster Stelle.

  • Du bist faktisch ÜBER 25, hast damit Anspruch auf eine eigene Wohnung und den vollen H4-Satz (351 €) Du bildest mit deinen Großeltern eine Haushaltsgemeinschaft und somit darf dir das Einkommen deiner Großelten garnicht angerechnet werden.


    Stell einen Antrag auf eine Wohnung bzw. Mietkostenübernahme und eine Überprüfung deines H4-Satzes mit Datum deines 25. Geburtstages nach § 44 SGB X. Wie groß die Wohnung und wie hoch die Miete sein darf MUSS die Arge dir sagen. Lass dich nicht abwimmeln, deine Eltern sind nun nicht mehr unterhaltsverpflichtet.

  • Der Hammer kommt ja nun, Miss Piggy:


    -Ich hatte ja ursprünglich nen HG- (Hausgemeinschafts-Antrag) ja auch ausgefüllt. Und dennoch hat man es ja als Bedarfsgemeinschaft abgerechnet. Deshalb hab ich ja diese Probleme.


    Danke dir jedenfalls, dass Du mir nun noch mal meinen Verdacht bestättigt hast. Also war die gesamte Abrechnung eigentlich von vorne herein nichtig. Und ich lag mit meinem Antrag wirklich richtig.


    Egal... Ich hab morgen bei uns im Rathaus eh einen Termin (bei einer Beratungsstelle für Behinderte) und werd dann dort gleich mal alles auf den Tisch legen. Mal sehen, was die mir da sagen.... Und was danach alles machbar ist und was nicht.;) Kann ja nicht sein, dass man sich Alles so legt, wie mans grade braucht/bzw. günstiger ist und man sich als "Mensch zweiter Klasse" behandeln lassen muss.

  • Hallo Miss Summers!


    Das mit der eigenen BG (Auszug hätte ich Dir jetzt auch angeraten) einen weiteren Tip darf ich Dir sicherlich auch geben, schreib mal an "The Next One" der wird Dir ganz sicher genauere Info's geben können, auch in anderen Fragen!


    Gruss

  • Vielen, vielen Dank Euch allen!
    Allerdings ist heute leider ist mein Termin geplatzt. :(
    Nicht meinerseits, ich war da.


    Nur es stellte sich heraus, dass man mich vollkommen Falsch bestellt hatte, ich also beim falschen Berater landete (der mir da auch nicht weiterhelfen konnte) und so weiß ich nun leider nicht mehr, als zuvor.
    Aber es ist schon mal gut, dass ich nun zumindest mal weiß, wer nun wirklich zuständig ist und an wen ich mich noch wenden kann. Also auf ein Neues. :)


    @ Horst GRUNERT: Vielen, vielen Lieben Dank auch Dir.
    Deinen Rat werd ich gerne beherzigen.

  • Hallo Miss Summer,
    also wegen dem Kindergeld weiß ich, dass deine Eltern für dich auch über dein 25 LJ. hinaus Kindergeld bekommen können, wenn du als behinderter Mensch nicht in der Lage bist dich selbst zu unterhalten (ich weiß ja nicht, wie du beim Arbeitsamt oder ARGE eingestuft bist -> kannst du arbeiten gehen?) ich bin nämlich selber auch behindert, habe aber das Kindergeld dann aus dem Grund nicht mehr bekommen, weil ich halt als arbeitsfähig eingestuft worden bin. Nur blöd, wenn einen niemand einstellt und das offiziell natürlich nicht an der Behinderung liegt...
    Wünsche dir viel Durchhaltekraft!
    Viele Grüße