Kündigung möglich bei Ausbeutung?

  • Hallo Zusammen,


    bin neu und würde gerne Eure Hilfe in Anspruch nehmen.


    Bin seit 2 Jahren in Hartz IV und kann trotz Umschulung keinen Job finden.
    Jetzt habe ich die Möglichkeit eine Art Praktikum in meinem neuen Beruf zu machen. Das ganze wird bezahlt (600,- Euro brutto) und dauert ein Jahr.
    Ich habe zugesagt, aber bin jetzt unsicher wie das mit dem Job-Center läuft (habe das noch nicht gemeldet).


    Soweit ich weiß, gibt es die Möglichkeit begleitend Hartz IV zu beziehen, aber gilt das auch für ein Praktikum?
    Aufgrund einer kleinen Rente und der Tatsache, das ich nahezu mietfrei wohne, bekomme ich im Moment nur etwas über 200,- Euro Hartz IV. Da ich aber für diese Tätigkeit 300 km umziehen muß, werden die begleitenden Leistungen aufgrund der Mietkosten wohl trozt Job und Einkommen höher sein als im Moment. Kann das Job-Center daher die Job-Aufnahme verhindern?


    Und noch eine Verständnisfrage bei 100,- Euro Freibetrag und 20 % anrechnungsfreies Einkommen beliefe sich mein Einkommen auf 400,- Euro, richtig?
    Wie ist das bei der Rente, gilt da auch ein Freibetrag und die 20%?


    Und -letzte Frage, ich schwöre- wenn sich dieses Praktikum als billige Arbeitskraftbeschaffungsmaßnahme herausstellt, kann ich dann wieder kündigen ohne gesperrt zu werden?


    Ich möchte mich sehr ungern ausnutzen lassen, aber nach 2 Jahren Job-Center bin ich wirklich zu allem bereit -auch so einen Job anzunehmen. Außerdem sammele ich so endlich Berufserfahrung und aus einer ungekündigten Stelle heraus bewirbt es sich -hoffentlich- leichter. Ich plane diese Tätigkeit auch nicht für ein Jahr zu machen, sondern mich nach ein paar Monaten nach einem richtig-bezahlten Job umzusehen.


    Aber ich habe einach Angst, dann einen Riesenärger mit meinem "netten" Sachbearbeiter am Hals zu haben.
    Nachher sitze ich mutterseelenallein in einem Kuhdorf fern der Heimat in einem furchbaren Job und komme nicht mehr raus... :(;)
    Was meint Ihr?


    Sorry wenn ich Euch jetzt so schwallartig überfalle, bin ziemlich aufgeregt und unsicher. 2 Jahre erzwungener Untätigkeit hat doch einen größeren Einfluss als ich mir so vorstellen konnte...


    Danke für Eure Hilfe.


    Käse :)

  • Hallo!


    Das Jobcenter kann den Unsinn den du dir da vorgenommen hast verhindern, indem sie dir den Umzug nicht genehmigt. Zudem musst du dir ja eine angemessene Wohnung in dem neuen Ort suchen. Wer soll die mit einem Einkommen von 600 Euro Brutto (befristet für ein Jahr) geben. Du bräuchtest also eine Mietübernahmebescheinigung von der Arge dort vor Ort.
    Bei 600 Brutto (falls das auch der Nettobetrag ist) bleiben dir nur 200 Euro anrechnungfrei netto übrig.
    Was für eine Rente bekommst du denn? Aber so oder so, die Rente bleibt zu 100 Prozent als dein Grundeinkommen bei dir. Der Rest bis zum Existenzminimum inklusive angemessener miete wird von der Arge aufgestockt.
    Wenn sich der Job als Abzocke eines Arbeitgebers herausstellt, und die Bedingungen als unsittlich bezeichnet werden, kannst du kündigen, ohne dass die Arge Leistungen kürzt.
    Das müsstest Du aber, wenn es hart auf hart kommt, gegebenenfalls vor einem Sozialgericht einklagen.
    Ich persönlich halte es für völlig abwegig, für ein 12monatiges Praktikum, welches auch nur mit 600 Brutto entlohnt wird, alles hinzuschmeißen, einen Umzug ins Ungewisse zutätigen und in der Tat in einem Kuhdorf fern der Heimat mutterseelenallein zu leben.
    Wenn Du dir einen richtig bezahlten Job suchen willst, dann mache das von da aus, wo du gerade bist.


    Schrader

    Schrader


    Ich bin kein Arbeitsrechtler! Mein Wissen und meine Einschätzungen, welche ich hier von mir gebe, habe ich aus meiner beruflichen Erfahrung oder ganz einfach bei Google gefunden!

  • Hi Schrader,


    erst einmal Danke für die Infos.


    Allerdings gefällt mir Deine Attiitüde überhaupt nicht.
    Ich mag es gar nicht, wenn Du dieses Praktikum (über dessen Einzelheiten Du überhaupt nichts weißt) schon in Deinem Eingangssatz pauschal als "Unsinn" bezeichnest. Es ist einfach ein Versuch aus dem Hartz IV-Bezug rauszukommen.
    Und Du wirst es nicht für möglich halten, aber ich versuche seit 2 Jahren "dort wo ich bin" einen Job zu finden. Allerdings nicht so erfolgreich.
    Also was soll ich machen? Mich weiter vom Job-Center schickanieren lassen?!


    Zur Info: Ich bekommen eine Berufsunfähigkeitsrente.


    Käse

  • Hallo!


    Na dann ziehe doch in das Kuhdorf. Wenn Du meinst, das von dort aus die Chancen auf einen gutbezahlten Job besser sind, musst Du es natürlich machen.
    Ich sehe schon dass du sehr Verzweifelt bist, aber ich denke mir, dass dieser Plan nicht aufgeht.


    Schrader

    Schrader


    Ich bin kein Arbeitsrechtler! Mein Wissen und meine Einschätzungen, welche ich hier von mir gebe, habe ich aus meiner beruflichen Erfahrung oder ganz einfach bei Google gefunden!

  • Ich denke dieses Praktikum kann durchaus dazu da sein deine Chancen auf eine Festeinstellung zu erhöhen und außerdem sammelst du Erfahrungen in deinem neuen Beruf.Eine neue Arbeit zu finden ist generell nicht einfach da ist es egal wo du wohnst.Was du bei der ganzen Sache bedenken solltest ist der Umzug denn du kannst ja diese Entfernung nicht jeden Tag fahren.Sicher wird die ARGE dir den Umzug genehmigen denn da dieses Praktikum bezahlt wird und du ja noch eine Rente beziehst könnte es durchaus sein das du aus dem Leistungsbezug fällst und Wohngeld beantragen müßtest.Allerdings solltest du bedenken das es sein kann das du dann in dem neuen Wohnort festhängst denn für einen Rückzug benötigst du einen guten Grund und müßtest diesen dann eventuell aus eigenen Geld finanzieren.Du müßtest auch mit Sanktionen seitens der ARGE rechnen wenn du das Praktikum kündigst sollte es dir nicht das erwartete bringen.

  • Hallo Kitty!


    Im wesentlichen sehe ich das genauso wie Du. Beim abwiegen der Chancen und der Risiken dieses Vorhabens überwiegen doch wohl die Risiken. Und aus Frust und Verzweiflung sollte man einen derart riskanten Schritt nicht wagen!


    Schrader

    Schrader


    Ich bin kein Arbeitsrechtler! Mein Wissen und meine Einschätzungen, welche ich hier von mir gebe, habe ich aus meiner beruflichen Erfahrung oder ganz einfach bei Google gefunden!

  • Hi,


    also ich glaube, wir sind uns einig, das 600,- Euro für einen Vollzeitjob eindeutig Ausbeutung ist.
    Und natürlich gefällt mir das ganz und gar nicht.
    Aber ich versuche seit 2 Jahren einen Job zu finden und habe wirklich ALLES versucht, mich sogar als Produktionshelferin verdingt -ohne Erfolg.
    Also was machen? Die nächsten Jahre in der Depression verbringen und hoffen, das sich die Situation mal ändert?


    Ich bin wirklich nicht naiv. Aber ich sehe das als wirkliche Chance auf einen Job.Ich habe die Umschulung vor 3 Jahren beendet und nie in diesem Bereich gearbeitet. Und was meint Ihr, was bei den meisten Job-Angeboten an erster Stelle steht? Richtig -Berufserfahrung gefordert.
    Und die kann ich dort eindeutig sammeln.


    Ich plane das Ganze auch nicht für das ganze Jahr, sondern möchte mich nach spätestens 3 Monaten um richtig-bezahlte Jobs bewerben. Und das sollte aus einem Job heraus und mit Berufserfahrung doch einfacher sein oder?


    Und: Ich wohne zur Zeit mietfrei und habe diese Option auch noch in ein paar Monaten, d.h. lasse meinen Hausrat wo er ist. Umzug heisst für mich in diesem Fall 2 Taschen packen und in ein möbliertes Zimmer ziehen.


    Ich bin selber total unsicher ob das alles so läuft wie ich mir das vorstelle, aber die Alternative ist weiter wie bisher und das kann es nicht sein.


    Drückt mir die Daumen!


    Merci.


    Käse :)

  • Hallo Käse!


    Klar drücke ich dir die Daumen! Zudem geht probieren über studieren!:)


    Schrader

    Schrader


    Ich bin kein Arbeitsrechtler! Mein Wissen und meine Einschätzungen, welche ich hier von mir gebe, habe ich aus meiner beruflichen Erfahrung oder ganz einfach bei Google gefunden!

  • Käse
    Ich finde deine Überlegungen gut. Sag` mal, gäbe es vielleicht auch die Möglichkeit vorab, ohne dass du das dem JobCenter schon meldest, mal für 1e (klitzekleine) Woche `reinzuschnuppern. Vielleicht erledigen sich damit alle deine Bedenken oder sie bestätigen sich.


    Ein Anmerkung aber noch zum Thema "Berufserfahrung". Es ist wichtig, dass du dann endlich mal "praktisch" das arbeiten kannst, was du gelernt hast; aber 3 Monate kann man nicht wirklich als "Berufserfahrung" werten. Deine Überlegung, sich aus einer Anstellung heraus zu bewerben, ist aber definitiv richtig.


    Ich wünsche dir Glück und Gelingen des Vorhabens.
    Gruß. Lirafe