Qualifizierte Vermittlung - Nur leeres Versprechen???

  • Nachdem man mich ja über Jahre nicht mehr vermitteln wollte hat man vor der NRW Wahl wohl begonnen umzudenken. Inzwischen hat der Kreis ja auch so seine Dämpferchen bekommen, ganz so einfach wie es sich einige der zuständigen SB machen wollten geht es ja nun doch nicht und so wurde ich zunächst mal wieder zur Amtsärztlichen Untersuchung geschckt, nur da kamen noch schlechtere Ergebnisse bei rum wie man sich das vielleicht zuvor gedacht hatte.


    Nun darf ich mich ja wieder bewerben, über die 4 Bewerbungen die ich im Monat vorzulegen habe, kann ich weis Gott nicht meckern, aber nachdem ich klipp und klar meine Meinung zu 400€ Job's erklärt habe, will man mich scheinbar provozieren, sanktionieren dürfen die mich in diesem Zusammenhang gerne, denn dann lernen die Damen und Herren des JC wie schnell wir uns deswegen vor dem Sozialgericht wiedersprechen. Ich bin aber auch nicht so dumm und nehme solche Bewerbungsvorschläge war, schon um mir ein Bild von den AG zu machen und um mal soetwas wie eine "rote Liste" zu erstellen. Ich bekam also am Freitag einen Vermittlungsvorschlag wo 9 Arbeitsstunden die Woche auf 400€ Basis angeboten wurden, großer bekannter Versicherungskonzern mit vielen Geschäftsstellen! Gesucht wird halt jemand auf der Basis 2x3 Stunden Vormittags, 1x3 Stunden Nachmittags Bürotätigkeiten. die Stelle war bereits zum 12.06.12 ausgeschrieben.


    Da ich gestern Krankenhaustermin hatte bin ich heute hin, erste Überraschung - Büro ist schon besetzt, Chef war nicht da, aber man sucht nach wie vor. Hab mich also vorgestellt und klipp und klar gesagt das ein 400€ Job für mich keine Perspektive sei aus dem ALG II Bezug raus zu kommen, das aber aufgrund meiner Handycaps eine Förderung von bis zu 50% möglich ist sofern ich tariflich entlohnt würde und das ich mir vorstellen könnte das so große Unternehmen doch auch eine Quote zu erfüllen haben was das Einstellen von behinderten Menschen betrifft, somit der Chef dies doch auch mal im Hauptsitz hinterfragen könnte wie es da mit einer Bezuschussung aussieht und siehe da, es wurde telefoniertmit dem ergebnis das ich den Chef selbst an die Strippe bekam! Dem hab ich dann das ganze nochmal so kurz und knapp wie möglich verklickert und nun habe ich Freitag um 10 Uhr einen Termin und zwar wegen keines 400€ Jobs sondern einer Vollzeitstelle!


    Bin ich nun nur so genial, oder sind die auf dem Amt einfach nur unfähig, kann ja nicht angehen das man von denen Stellenangebote auf 400€ Basis bekommt wenn man da gleichzeitig eine Vollzeitstelle vermitteln könnte! Was für Versager arbeiten da eigentlich, sowas kann ja eigentlich nicht war sein! Das ärgerlichste ist doch das die sich hinterher auch noch den Erfolg auf Ihre Fahne schreiben wenn ich da einen Arbeitsvertrag bekomme und in Vollzeit nach Tarif vergütet werde! Wo bitte hat sich diesbezüglich durch die Reform in der qualität der Arbeitsvermittlung etwas zum Positiven verändert ??? Ich kann nach diesem Termin nur den Kopf schütteln ! Leute die einen nur kritisieren und sowas nicht im Interesse Ihrer Kunden hinbekommen, füttert dieser Staat doch auch unberechtigter Weise durch, mal sehen ob sich hier jetzt auch soviele darüber aufregen, oder ob das immer nur dann geschieht wenn ein ALG II Bezieher sagt, ne für 400€ gehe ich nicht arbeiten!

  • Also Horst nach deinen ganzen Jahren und Erfahrungen in und ums JC müßtest du doch auch gemerkt haben das sie dich mit einer Vollzeitstelle dann los werden würden. Am Ende wieder einer weniger und wenn das Schule macht dann hätten die guten SB nichts mehr zu tun. Mal ehrlich diejenigen die wirklich eine ordentliche Arbeitsstelle über einen SB bekommen haben kannst du mit der Lupe suchen.


    Ich drück dir die Daumen für dein Vorstellungsgespräch.

  • Teil 2 der kuriosen Geschichte: Um am Freitag Vormittag auch vernünftig argumentieren zu können, wenn es darum geht statt eines 400€ Jobs eine Vollzeitstelle zu bekommen bin ich heute früh gleich wieder ins JC ! Natürlich hat die zuständige SB heute frei, sei Ihr gegönnt also rein zur Vertretung die mich inzwischen sogar mit Namen begrüßt - Wunder über Wunder geschehen doch noch und ein freundlicher Ton dazu! Ihr also meine Fragen offenbart, ich möchte möglichts konkret und genau wissen wie der Deal auszusehen hat damit ich die Vollzeitstelle bekomme! Also erst mal die Handicaps abgekloppft:


    Langzeitarbeitslos 5%
    über 50 Jahre alt 10%
    fehlende Ausbildung 5% (trotz vorhandenen Berufsabschlusses)
    die Erkrankung 5% ( da hätte es mich fast vom Stuhl gehauen, Einschränkungen ohne Ende und dann lächerliche 5% bei Gesundheit)
    naja wir sind dann auf bisher 45% gesamt gekommen wobei ich dann die Auskunft erhielt das die Kollegin das sicherlich hin bekommt, abhängig ist das Ganze aber vom AG wie der die Mängel einschätzt und erkennt, das ist doch schon die erste miese Nummer in dem Deal denn wenn der da irgendwas in der Auflistung nicht nennt gibt es nur 30 oder 35% bei mir wird das dann aufgrund des Alters auf 12 Monate gefördert, normal scheinen 6 Monate zu sein dafür muss der AG einen dann aber auch noch weitere 12 Monate ohne Förderung beschäftigen und (!) sollte man vorher gekündigt werden muss alles zurück erstattet werden! Wenn ich das mit den lächerlichen Bildungsgutscheinen vergleiche wo die Kohle zum Fenster raus gehauen wird muss sich ein AG eigentlich verarscht vor kommen! Naja am Freitag Morgen rappelt das Telefon, ich hab ja für den AG noch ein paar Argumente in der Hinterhand, schließlich müssen größere Unternehmen ja auch Ausgleichsabgaben zahlen wenn man keine behinderten Mitarbeiter einstellt und evtl . übernimmt somit das Haupthaus auch einige Kosten die der AG durch meine Einstellung somit wett machen kann.
    Ach Schulden sind ein weiteres Kriterium und ganz geil war, das ich, sollte ich Haftentlassener innerhalb der letzten 12 Monate gewesen sein ich genau so viel Förderung in Prozenten bekomme wie mit der Krankheit.


    Zu diesem Punkt hab ich nur noch gemeint, dafür könnte ich sorgen, hab ja grade sowieso die DAK auf der Abschussliste! Hab die heute in der Geschäftsstelle schon mal damit konfrontiert, 5% mehr um dann die 50% Engliederungshilfe zu bekommen, zur Not erkläre ich dem zuständigen Richter halt das dies aus gegebenem Anlass nicht anders zu erreichen war !


    Aber ist schon krass, da stellen die sich in fernsehen und labern was von mehr Einstiegshilfe bei jungen Menschen und bei Behinderten und dann so ein hin und her Getrickse um dem AG doch noch 5 oder 10% mehr zu zumuten ! Es lebe der bürokratische Schwachsinn. Und das Beste dies Auflistung der Kriterien kriegtse nicht in die Hand die Argumentation obliegt der SB - damit sie sich hinterher die Vermittlung auf die Fahne schreiben können!

  • Horst, habe Deinen Bericht gerade gelesen und muss sagen : ich hatte mal einen etwas anderen aber auch kuriosen Fall mit dem damals noch Arbeitsamt
    genannten Haufen. Aufgrund einer nicht unerheblichen krankheit war ich aus meiner Ex Firma raus, nachher nicht mehr Krankgeschrieben. Das AA nicht faul, : Mit Ihren Qualifikationen sind Sie fast sofort vermittelt. Angebote über Angebote. Na Toll, ich war aber immer noch Krank und " Kein Angebot passte". Die Sachbearbeiter meinten es " Gut " und schickten mich auf eine Schulung, wo der Lehrgangschef mich fragte : Was zum Teufel soll ich Dir beibringen? Der Lehrgang über 3 Monate war aber ganz unterhaltsam und meine Krankheit mittlerweile beseitigt. Wir sollten dann auch ein Praktikum machen. Als ich dann
    mit dem zuständigen Mitarbeiter in der Firma sprach, kamen wir überein das wir uns das Praktikum beide schenken und ich sofort anfange. In dieser Firma
    bin ich noch heute. Gruß

  • Hallo HG,
    sehe ich das richtig, dass seitens des ArbG eine 400 Euro-Stelle zur Vermittlung beauftragt war?
    --> Ja
    entsprechend dem Auftrag wurde auch ein Vermittlungsvorschlag gemacht (an Dich) ?
    --> Ja


    Das Du aufgrund deiner individuellen Einschränkungen als Person weitere Möglichkeiten für einen ArbG hast,
    spricht doch nicht gegen die Ausführung seitens des JobCenters.


    Ansonsten sehe ich das Thema Gleichstellung noch auf Dich zukommen.


    dms

  • @ dms - auf mich kann zukommen was will, hatte heute das Vorstellungsgespräch Teil 2, das war zwar von gegenseitiger Sympathie getragen aber auch, wie nicht anders zu erwarten bei unseren selbstständigen Unternehmern die übliche "Ich Chef, erst mal alles meins und dann ich tue ja was für meine Mitarbeiter im Rahmen der Jahresendgrativikation! Ist ja auch alles okay, so darf gerne jeder AG argumentieren - nur ich entscheide dann auch ob ich einen 400€ Job ausübe oder nicht - da kann Vater Staat Gesetze erlassen soviel er will, es ist nicht Sache des JC oder der dort Beschäftigten die Bedingungen zu Gunsten der Lobbyisten so zu verändern das man dafür bestraft wird wenn man sich dieser Ausbeutung wiedersetzt. Da habe ich klare Standpunkte und wie weit ich dafür einstehe sollte man nicht herausfordern. Mag sein das man 99% der Leistungsbezieher damit knacken kann, das man Ihnen Leistungen verweigert weil sie sich dem System verweigern, das 1% das man aber nicht zu knacken vermag sollte man nicht zu sehr reizen! Veränderungen sind immer dann bewirkt worden wenn Menschen bereit waren große Opfer zu bringen - es stellt sich doch nur die Frage wie weit jemand dazu bereit ist!
    Ich habe 2 super Jungs und wenn ich sehe wie deren Zukunft von dem Dreckspack das in Berlin regiert tag täglich in eine Richtung gesteuert wird die ich meinen Kindern aber auch anderen Menschen die mit ehrlicher Leistung Ihr Bestes geben nicht als Zukunft wünsche dann bleiben einem nicht viele Lösungen will man daran etwas ändern solange man dazu noch in der Lage ist.


    Ich habe am Mittwoch und auch heute den SB's verboten uach nur darüber nachzudenken eine 400€ Tätigkeit ins Gespräch zu bringen, ich habe ausreichend gute Argumente in meinem Vorstellungsgespräch hinsichtlich einer Vollzeit-Beschäftigung vorgebracht und wenn das den heutigen AG aus irgendwelchen Gründen nicht genug ist, sollen sie sich von mir aus die Leute von wo auch immer ins Land holen, aber dann sollen sie auch nicht wie "lacki" hier immer wieder als klassisches Beispiel zum Besten gibt, über mich als Faul und unwillig urteilen! Leistung hat Ihren Preis und wenn die Gewerkschaften und die Politik nicht in der Lage sind das den AG zu vermitteln dann müssen es wohl Leute wie ich übernehmen indem man klare Ansagen macht! Ich lasse mich nicht Fremdbestimmen nur weil ich meinen Prinzipien, die so schlecht mit Sicherheit nicht sind, treu bleibe! Solange ich mich im Rahmen der Gesetze dagegen zu Wehr setzen kann, stören mich sowieso nicht die Meinungen der anderen, die aus Feigheit aufgeben und sich den Bedingungen unterordnen! Und wenn die Gesetze weiter so verbogen werden das man sie hinterher nicht mehr zur Gegenwehr nutzen kann dann gibt es immer noch das Gesetz des Stärkeren, bei dem ich solange im Vorteil bin wie es für die andere Seite eine Überraschung darstellt. So einfach ist das letztendlich!