Auszug, ALG2 usw.

  • Hallo,
    ich stehe vor einer großen Hürde. Ich benötige Unterstützung beim leidigen Thema HartzIV. Ich bin mit 17 von zuhausen ausgezogen, da meine Mutter und ihr (damals) Lebenspartner mich nicht mehr ertragen haben. Es ging soweit, dass von seiner und ihrer Seite Schläge kamen. Infolge dessen bin ich rausgeflogen und habe kurze Zeit auf der Straße gelebt. Von dort aus bin ich zu meiner Großmutter gezogen.


    Seitdem besteht allerdings das Problem, dass ich keinerlei Unterstützung im Sinne von ALG II o.ä. bekomme. Ich lebe von aktuell 200 € und bezahle davon Essen, Trinken, Kleidung usw.! Nun ist es allerdings so, dass meine Mutter versucht engeren Kontakt aufzubauen, welchen ich nicht ertrage (Panik- und Angstattacken). Dies geht inzwischen so weit, dass ich mich kaum noch vor die Tür traue. Ich habe allerdings jetzt den Entschluss gefasst, dass ich von hier weg möchte und woanders neu anfangen will. Dies soll möglichst weit weg von meiner Mutter und ihrem (inzwischen) Ehemann sein. Was brauche ich, damit ich ausziehen und einen Neustart (weit weg) machen kann? Was muss ich beachten und wo muss ich mich am besten melden?
    mfg


    Otaku


    edit: Ich hätte vielleicht dazu sagen sollen, dass ich inzwischen volljährig (22 Jahre) bin.

  • Ich hätte mich viell. genauer ausdrücken sollen. Aber ich bin inzwischen 22 Jahre alt.
    edit Nr.2: Ich hatte mehrere Jahre lang zusätzlich einen Betreuer vom Jugendamt, da meine Mutter mich als schwer erziehbar einstufte, was weder meine Tante noch meine Großmutter nachvollziehen konnten.

  • was soll ich dann machen? meine mutter wird so lange kontakt wollen, wie sie mir unterhalt zahlt. ich ertrage die situation einfach nicht mehr und hätte ich nicht eine so großartige unterstützung meiner freundin, wäre es wahrscheinlich schon lange aus. es muss doch irgendeine möglichkeit geben.

  • So langsam macht mich das ganze wirklich fertig. ich kann einfach nicht mehr. ich weiß nicht einmal wo ich anfangen soll. je mehr ich darüber nachdenke, desto schlimmer wird es und desto mieser geht es mir.

  • Es ist, wie Dir Turtle schon geschrieben hat... Hartz 4 gibt es für Jene, welche dem Arbeitsmarkt auch zur Verfügung stehen. Ich würde an Deiner Stelle dennoch einen Antrag stellen, die Formulare kannst Du Dir von den Seiten der Agentur für Arbeit herunterladen. Unter Umständen verweist man Dich ans Sozialamt!


    Gawain

  • Deine Mutter kann trotz der Unterhaltszahlungen an dich nicht den Kontakt erzwingen wenn du diesen nicht möchtest.Du bist doch alt genug um deiner Mutter notfalls per Brief mitzuteilen das du keinen Kontakt haben möchtest und sie das akzeptieren soll.Notfalls solltest du dir einen Anwalt nehmen und diese Kontaktsperre gerichtlich durchsetzen.Du hast das Recht hinzuziehen wohin du möchtest.Auch weit weg von deiner Familie.Zunächst einmal solltest du einen Antrag auf ALG2 stellen und versuchen vielleicht mit Hilfe von Maßnahmen auch wieder etwas Kontakt zu deiner Außenwelt aufzubauen.Solltest du wirklich nicht arbeitsfähig sein würde man dich ans Sozialamt verwiesen und dann bekommst du von dort deine monatlichen Leistungen.Du müßtest dir eine Wohnung suchen und dir diese genehmigen lassen.Um die Wohnung einzurichten gibt es die Erstausstattungshilfe. Da du noch bei deiner Großmutter wohnst und unter 25 bist wäre es hilfreich vor deinem Antrag ein Schreiben deines Arztes einzuholen der dir eine Auszugsnotwendigkeit bescheinigt.

  • Da du eher in das Raster nicht arbeitsfähig fällst lass dir die die Atteste/Bescheinigungen von deiner behandelnden Therapeutin ausstellen um aufgrund von Arbeitsunfähigkeit Sozialgelder zu beziehen.



    Meine Meinung dazu ist, dass du dich bei solchen Angststörungen erst einmal selbst stationär einweisen lassen solltest. Da wirst du erstmal voll versorgt und kannst dein Leben wieder ordnen, nach einem 6 monatigem stationärem Aufenthalt hast du auch Anrecht auf SGB12. Das würde dir helfen mit der Angststörung zu leben und anschließend ein neues Leben anzufangen. Man ist nur dass, wozu man geformt wurde.

  • Ich glaube nicht das sie eine Einweisung braucht sondern eher eine Mutter die sie in Ruhe läßt und Abstand zu ihrer Vergangenheit.


    Und ist es nicht genau dass, was sie in einer stationären Behandlung bekommen würde? Dazu würde man Ihr auch noch mit einem fest durchgeplantem Tagesablauf helfen. Wenn Sie der Meinung ist, dass Sie nicht länger in Behandlung bleiben will kann Sie sich ja bei der zuständigen Therapeutin entlassen.


    Alternativ raten Sie ihr, mit angeschlagener Psyche und Angststörung in eine fremde Stadt zu ziehen und einfach alles zu verdrängen und wollen Sie auch noch dem Stress des Hartz 4 aushändigen wo sie gegängelt wird und jede erdenkliche Arbeit annehmen muss. In ihrer freien Zeit wird sie dann wahrscheinlich alleine sein und so zwangsläufig mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden.


    Ich glaube nicht, dass sie Ihren Ratschlag sorgfältig bedacht haben.

  • Zitat

    Ich glaube nicht, dass sie Ihren Ratschlag sorgfältig bedacht haben.


    Na dazu gehört aber auch die Überlegung, dass sie unter Umständen während dieser 6-monatigen Einweisung das 23. Lebensjahr erreicht und das neue Leben gleich damit beginnt, ohne Krankenversicherung dazustehen. Otaku sollte sich daher vorrangig um Ruhe vor ihrer Mutter und ihre finanzielle Absicherung kümmern!


    Gawain

  • Na dazu gehört aber auch die Überlegung, dass sie unter Umständen während dieser 6-monatigen Einweisung das 23. Lebensjahr erreicht und das neue Leben gleich damit beginnt, ohne Krankenversicherung dazustehen. Otaku sollte sich daher vorrangig um Ruhe vor ihrer Mutter und ihre finanzielle Absicherung kümmern!


    Gawain


    Ein guter Einwand.


    Vielleicht dramatisier ich die ganze Geschichte, aber wenn die Symptome so sind wie sie es schildert, sollte sie sich prioritär um diese Probleme kümmern, auch wenn man stationär in Behandlung ist kann man Sozialgelder beanspruchen was die Frage nach dem Bezahlen der KK irgendwie unsinnig macht.


    Ich sehe dass Ihr versucht Partei zu ergreifen, aber was bringt ihr ein Job oder eine Ausbildung wenn sie morgens eine Angstattacke hat und das Haus nicht verlassen kann? Wer mir jetzt versucht zu erklären, dass dies auf einmal aufhören wird weil sie umzieht oder keinen Kontakt mehr mit der Mutter hat, der glaubt an Märchen. Das wars dann mit dem Job/der Ausbildung und sie sieht sich wieder mit existenziellen Problemen konfrontiert.

  • EinMensch
    Also zu einer derartigen Ferndiagnose würde ich mich an Deiner Stelle nicht hinreißen lassen. Du schickst Otaku für 6 Monate in eine stationäre Einrichtung, um sie danach in dieselben ungeordneten Verhältnisse zu entlassen, welche sie 6 Monate zuvor verlassen hat. Allein der Gedanke daran ließe keine Besserung ihres Befindens erwarten! Zudem kann sie nicht aus einer stationären Einrichtung heraus Sozialleistungen in einer Stadt beantragen, in welcher sie noch nicht einmal einen Wohnsitz hast.
    Natürlich kann man ein Pferd auch von hinten aufsatteln, jenachdem welche Ausssicht man lieber genießen möchte, die nach Hinten oder die nach Vorne. :D

  • Also stationäre Behandlung kommt für mich in dieser Situation nicht in Frage, da ich es ähnlich wie Gawain sehe. Desweiteren wusste ich nicht, dass ich weiblich bin. Also inzwischen dachte ich mir es so: Ich fahre zu meiner Freundin nach Hessen und gehe dort auf die Ämter und beantrage dort mein Geld. Wäre das denn möglich?

  • Zitat

    Desweiteren wusste ich nicht, dass ich weiblich bin.


    Keine Ahnung wer auf diese Idee kam :)


    Genau, Du fährst zu Deiner Freundin nach Hessen und...


    a)... siehst Dich dort nach einer angemessenen Wohnung um, unterschreibst aber noch keinen Mietvertrag.
    b) Anschließend meldest Du Dich beim dortigen Jobcenter und beantragst ALG II + Übernahme der Kosten der Unterkunft + Wohnungserstausstattung.
    c) Du schilderst Deine gesundheitliche Situation und wirst ggf. an das Sozialamt verwiesen.


    Was in Deiner Zielregion als angemessen gilt, kannst Du hiermit http://www.harald-thome.de/oertliche-richtlinien.html selbst mal checken.


    Gawain