Auszug unter 25 möglich?

  • Hallo Fories,


    ich hoffe, ich habe mein Anliegen in den richtigen Bereich gesetzt. Wenn nicht, bitte ich um eine Verschiebung, da ich versucht habe irgendwie etwas zu finden, in das mein Anliegen exakt passt, aber da scheiden sich wohl die Geister. Ich bin neu hier und muss mich noch ein wenig zurechtfinden.


    Kurz zu meiner Person:


    Ich werde nächste Woche 24 und habe Ende April den schriftlichen Teil meiner Abschlussprüfung zur Rechtsanwaltsfachangestellten hinter mich gebracht, ein Ergebnis steht allerdings noch aus. Ob ich soweit bestanden habe und ein erfolgreicher Abschluss der Berufsausbildung erlangt wurde, kann ich also noch nicht beurteilen. Erst Mitte Juni, ich habe noch keinen genauen Termin erhalten, findet die mündliche Prüfung statt, die meine Berufsausbildung endgültig abschließt. Ob ich zu dieser mündlichen Prüfung zugelassen werde, hängt davon ab, ob ich den schriftlichen Teil bestanden habe.


    Bewerbungen laufen zurzeit einige, pro Tag sind es ein bis zwei Bewerbungen. Vorstellungsgespräche gibt es sehr wenig, die meisten Firmen warten mein schriftliches Ergebnis ab, zumindest vermute ich das. Insgesamt tut sich aber etwas.


    Offiziell wohne ich noch zu Hause. Ich lebe mit meiner Mutter, meinem Bruder und meinem Stiefvater in einem Altbau, in dem ich im Erdgeschoss eine ca. 40 m² große Wohnung bewohne, über mir lebt der Rest der Familie. Einen Mietvertrag gibt es nicht, ich versorge mich jedoch von meiner Ausbildungsvergütung (netto ca. 412,- Euro) selbst. Von Nahrung bis Freizeitaktivitäten und Wohnunugseinrichtung finanziere ich alles. Meine Mutter erhält für mich noch Kindergeld, soweit ich weiß, fließt dieses in die Miete ein. Da ich mich selbst Versorge, gewährt sie mir Unterhalt in Form eines Daches über dem Kopf, sowie Strom, Heizung und Wasser.


    Seit mehreren Jahren gibt es häufig enorme Streitigkeiten innerhalb der Familie. Meine Mutter wird mir auch heute noch gegenüber handgreiflich, wenn ihre Argumente nicht mehr fruchten. Mein Stiefvater bezeichnet mich als Last und meine Mutter lässt schon seit Langem kein gutes Haar mehr an mir. Mir wird täglich gegenübergestellt, was für eine arme Mutter sie ist. Ich möchte diese Punkte insgesamt nicht vertiefen, da sie wirklich den Rahmen sprengen würden. Schon seit mehreren Jahren hegte ich das Vorhaben, mich in psychologische Behandlung zu begeben, aber da ich von jedem, dem ich die Situation schilderte, zu hören bekam, dass wir alle mal Ärger mit den Eltern haben, begann ich den Frust zu schlucken und mir einzureden, es sei alles nur halb so wild, wie ich denke und das brachte das Fass irgendwann zum Überlaufen.


    Ich wurde in meinem beruflichen Alltag immer aggressiver, reizbarer und aufbrausender. Da es für mich jedoch kein Ventil gab, wandelte sich das Ganze nach und nach in eine Depression um. Zu Beginn dieses Jahres wagte ich endlich den Schritt und ließ mich auf Warteliste für Therapieplätze setzen, diese Woche habe ich nun nach mehreren Monaten Wartezeit meine erste Sitzung. Zur Überbrückung erhalte ich bereits ein Psychopharmaka, da meine Wutaus- und Nervenzusammenbrüche im Alltag immer häufiger vorkamen.


    Heute gab es wieder eine Situation in der Öffentlichkeit, die eskalierte. Meine Mutter schrie mich wieder an, machte mir Vorwürfe, das volle Programm. Zu Handgreiflichkeiten kommt es in der Öffentlichkeit nicht, in dieser werden sie mir "bloß" angedroht. Die Lebenssituation spannte sich soweit an, dass ich selbst bei normalen Fragen meiner Mutter (z. B. ob ich noch eine Packung Milch für sie hätte) schon sehr aggressiv reagiere, obwohl sie mir in diesen Momenten wirklich nichts getan hat.


    Da sich aber nun jahrelang aufgestauter Frust mehr und mehr entladen, ist diese Lebenssituation nicht mehr für mich tragbar. Ich bin der überzeugten Meinung, dass ich auch durch den damaligen Scheidungskrieg viele Dinge aufarbeiten muss, die immer mehr durchbrechen und die ich nicht mehr herunterschlucken kann. Auch dies steuert einen erheblichen Druck bei.


    Ich habe zu meinen Schwiegereltern ein sehr gutes Verhältnis, sie sind eine Art Familienersatz geworden. Meine Mutter weiß um das gute Verhältnis und droht mir regelmäßig, sich mit meinen Schwiegereltern in Kontakt zu setzen und dort zu erzählen, was ich angeblich für ein Mensch sei. Ich denke nicht, dass sie das bisher getan hat, das hätte man mir erzählt. Aber ich traue es ihr zu. Zudem droht meine Mutter mir immer öfter mit einem Rauswurf, ich könne ja zu meinem Freund ziehen, der könne mir ja auch mal Geld geben oder mich versorgen, so meine Mutter.


    Im Internet kursieren viele Gerüchte. Zum Beispiel, dass man ausziehen dürfe, wenn man sich in der Berufsausbildung befindet, oder wenn man ein psychiatrisches Gutachten vorlegen kann.


    Zwar beginne ich diese Woche meine Psychotherapie, jedoch ist diese etwas, das ich dringend benötige und nicht nur Mittel zum Zweck ist. Ich kann meiner Therapeutin schlecht mit der Tür ins Haus fallen und irgendein Gutachten verlangen, obwohl sie mich kaum kennt. Zudem stehe ich kurz vor dem Abschluss meiner Berufsausbildung, da scheiden sich wohl auch die Geister, die einerseits behaupten, mit diesem Abschluss sind meine Eltern nicht mehr unterhaltspflichtig, andererseits behaupten sie, unter 25 ist keinerlei Wohnungsänderung möglich.


    Ich möchte gerne wissen, ob man mir hier hilfreiche Tipps geben kann, wie ich die Situation verändern kann. Ich bin sehr verunsichert und habe Angst, dass sich das alles nur noch verschlimmert, das ist auch der Grund, weshalb meine Mutter z. B. nichts von meiner Medikation oder meiner geplanten Psychotherapie weiß. Ich habe auch Angst, dass meine Mutter auch wieder solche Aktionen bringt, dass sie mir z. B. meinen Hund wegnimmt, was sie schonmal tat. Sie hat ihn mir nachts aus der Wohnung geholt und ich zwei Tage später einen Anruf von Bekannten erhalten, dass sie ihn haben.


    Bei all den Meinungsverschiedenheiten, was nun angeblich möglich ist und was nicht, habe ich den Überblick verloren und noch mehr das Vertrauen zu mir selbst. Vorallem muss ich das alles heimlich machen, wenn etwas von meinem Vorhaben publik wird, ist hier die Hölle los. Ich möchte mir kein schönes Leben auf Kosten des Amtes machen, aber wenn es so weitergeht, festigt sich meine Sorge, dass meine Depressionen schlimmer werden und ich wirklich nicht mehr arbeitsfähig sein könnte und das möchte ich auf keinen Fall, da ich meine Arbeit mag und diese als Halt auch brauche. Aber ich hoffe eben dennoch, meine Lebenssituation verbessern zu können, indem ich ausziehen kann.


    Aber wie ist das möglich?


    Ich bedanke mich bereits im Voraus für ernsthafte Antworten!



    Beaker

  • ganz schön viel zu lesen!
    ich habe mal gehört, dass zerrüttete verhältnisse einen auszug unter 25 jahren begründen.
    meine tochter ist zu beginn der ausbildung ausgezogen. wenn du kein hartz4 bekommst, machs
    doch einfach.