Berufserfahrung

  • Pah, wenn ich das schon höre: Berufserfahrung.



    Schön und gut, die Betriebe, Bäckereien was auch immer wollen natürlich Leute einstellen, die auch schon wissen, was sie tun müssen. Ist verständlich.


    Aber immer wieder lese ich in fast allen Stellenangeboten, die ich mir ansehe: mindestens soundso viele Jahre Berufserfahrung.


    Selbst in Mini-, bzw. Nebenjobs.


    Mir, 20, arbeitssuchend, von den Ämtern veräppelt, ist Folgendes passiert:


    Am 31. Mai lief mein Zivildienst bei der Caritas aus. Sie haben mich nicht übernommen. Gut. Passt.
    Am 1. Juni meldete ich mich bei meinem zuständigen Arbeitsamt als arbeitssuchend, woraufhin mir ein Antrag auf ALG II augehändigt wurde. Oookay... o.ô Passt aber auch.


    Ich suche weiterhin, finde eine Stelle, bei der ich mir gute Chancen ausrechne: Bäckerhelfer. Sehr früh aufstehen, dafür schon um Mittag Schluss. Auf 400?-Basis... Passt.
    In der Woche, in der ich Probezeit habe, scheint es mir, als wäre der Bäckermeister recht angetan von mir und meinen Leistungen, obwohl ich keinerlei Erfahrung im Bäckerbetrieb hatte. Aber ich kann putzen, aufräumen etc.pp. Meister macht Andeutungen, dass ich den Job bekomme. Super, denk ich mir.


    Dann, heute morgen 0400 aufgestanden, frisch gemacht und losgedackelt. Extra den Zettel mit, wo alles über mich draufsteht, damit er mich beim Arbeitsamt anmelden kann. Hatte er mir zugesichert. Ich klingel also. Meister kommt, ich will reingehen und ihm den Wisch geben.
    Er im Originalton: "Ne, hat sich erledigt. Ich hab nen Besseren jefunden. Der is besser wie du."


    Mal abgesehn davon, dass das schon recht weh tat: Aufgrund der, imho durchaus begründeten, Vermutung, endlich einen Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden zu haben, habe ich den ALG II-Antrag nicht fristgerecht abgegeben. Warum auch, wenn ich arbeite, brauch ich kein Arbeitslosengeld, oder?
    Aus dem selben Grund habe ich auch einen unentschuldigten Fehltag beim bfz-Infocenter. Dachte ja, es würde alles geregelt werden.


    Um zum Ursprungsthema zurückzukommen: Ihm war jemand mit Berufserfahrung, wahrscheinlich ein gelernter Bäckerhelfer lieber als ein ungelernter, überqualifizierter(?) arbeitsloser Abiturient.


    Schön. Kann ich verstehen. Aber woher soll man denn die gewünschte Berufserfahrung bekommen, wenn einen niemand einstellt? Wie soll man an Arbeit kommen, wenn die Voraussetzungen überhaupt nicht erfüllt werden #können#? Erfahrung lässt sich ja nunmal nicht kaufen.


    So far,


    ein ziemlich mies gelaunter Eis'n