Wie integriere ich mich wieder?

  • Mit inzwischen 47 Jahren stehe ich sozusagen vor dem Nichts, obwohl ich mehr als 20 Jahre in Vollzeitbeschäftigung als Bürokauffrau tätig war.
    2001 begann dann eine grössere persönliche Krise in meinem Leben (Trennung von langjährigem Lebensgefährten, Tod meines Vaters und einiges mehr), so daß ich meine Arbeitsstelle kündigte, da ich in ein vollkommen motivations- und antriebsloses "Loch" gefallen war.
    Kurz nach dem langen Siechtum (Krebs) meines Vaters erkrankte meine Mutter an schwerer Arthritis und befand sich innerhalb von 4 Jahren 8x in stationärer Behandlung (Knie- und Hüftgelenksoperationen), was mich zusätzlich stark belastete.
    Obwohl ich seinerzeit (2002-2005) nach anfänglicher Sperre wg. Eigenkündigung Arbeitslosengeld- bzw- Arbeitslosenhilfe bezog, war ich nicht allzu intensiv auf Arbeitssuche, da ich psychisch ziemlich angeschlagen war (zumal vom Arbeitsamt damals ebenfalls keine Stellen-Angebote kamen)! Ende 2003 ergab es sich dann, dass eine flüchtige Bekannte, die einen gutgehenden Second-Hand-Shop betrieb, mich sporadisch ab+zu stundenweise (unangemeldet) in ihrem Laden beschäftigte!
    Da sie sich über kurz oder lang sowieso zur Ruhe setzen wollte und mir die Tätigkeit in dem kleinen Laden viel Spaß machte, übernahm ich Ende 2004 mit finanz. Hilfe meiner Mutter das Geschäft.
    Mit Einführung von HARTZ IV 2005 meldete ich mich nicht mehr beim Arbeitsamt, weil ich vom Staat nichts erschleichen wollte, zumal es mit mir sowohl psychisch als auch jobmässig wieder aufwärtsging!
    Um es kurz zu machen: meine Bekannte hatte mir mit "frisierten" Büchern etc. allerdings viel vorgemacht, um nicht zu behaupten, mich bewusst reingelegt, denn der Laden lief bei weitem nicht so gut, wie ich zuvor als stundenweise Aushilfe von ihr vorgetäuscht bekommen hatte!
    Im Frühjahr 2006 musste ich das Geschäft aufgeben und außerdem den Offenbarungseid leisten!
    Inzwischen habe ich meine Wohnung aufgegeben und lebe bei und von meiner Mutter, die als Rentnerin auch keine Reichtümer besitzt! Bin weder krankenversichert noch bei der AfA gemeldet, da ich nicht weiß, was ich dort angeben soll (betreffend der zurückliegenden Jahre).
    Ein einziges Mal, im Mai 2006, sprach ich zwar beim "Job-Center" vor, doch Voraussetzung auf HARTZ IV war das Stellen-Angebot einer Zeitarbeitsfirma als Verpackerin in einer 30 km entfernten Kleinstadt anzunehmen (5 Euro/Std.), die selbst mit der Bahn kaum erreichbar war. Falls ich dort nicht bereit sei zu arbeiten, würde man mich auch nicht anmelden bzw. krankenversichern, hieß es, und auf diesem Wege bin ich noch heute!
    Habe natürlich auch viele Fehler gemacht, doch nun hänge ich in der Luft, ohne Konto (gepfändet), ohne Kranken- und Rentenversicherung und da ich ja wieder bei meiner Mutter wohne, bekäme ich nicht einmal Miet-Zuschuss (da die Wohnung für meine Mutter eh zu groß sei (3,5 Zimmer!!!) und sie mich daher weiterhin mietfrei beherbergen solle, wie es hieß!!!
    Ich weiß nicht weiter, habe Zahnschmerzen, kann mir aber keinen privaten Zahnarztbesuch leisten, lebe auf Kosten meiner kranken, 73-jährigen Mutter, kurz; wenn es nicht so viel Mut erfordern würde, wäre ich schon längst für immer fort von dieser beschissenen Welt!
    Danke denjenigen, die meinen Beitrag gelesen haben, und bitte nicht missverstehen:
    ich will hier nicht auf "Selbstmitleid" machen, sondern nur mal zeigen, wie schnell man durch unser hochgelobtes soziale Raster fallen kann!


    Gr. Anne