ALGII, Selbständig machen, Krankenkasse?

  • Ich erhalte ALGII und will jetzt in meinem erlerntem handwerklichem Beruf eine Firma gründen.
    Mit dieser Firma hätte ich voraussichtlich die Möglichkeit ca. 4000,-- bis 5000,-- Euro im Jahr
    als Gewinn zu erzielen. Die AOK teilte mir auf Anfrage mit, dass ich in jedem Fall bei einer
    eigenen Firma ca. 3600,-- Euro KV-Beiträge im Jahr zu zahlen hätte.
    Ist das rechtens? Denn dann würde sich für mich die Gründung einer Firma nicht mehr lohnen.
    Zumal ich auch keine Gewissheit habe, dass ich obigen Gewinn erziele.
    Wäre für eure Hilfe sehr dankbar. Mein Sachbearbeiter scheint leider auch nicht sehr kompetent
    zu sein.


    grigru

  • Hallo Gigru!


    Das mit dem Selbsttsändig machen als ALG II Bezieher solltest Du zunächst einmal mit dem Fallmanager besprechen. Es gibt ein Programm vorauf hin man als ALGII Bezieher einen Maximal-Zuschuss von 3000€ bekommen kann, daran sind aber Vorgaben gebunden ( die lässt Du Dir aber besser dort erklären!


    Grundsätzlich rate ich aber davon ab, man kommt meist eh vom Regen in die Traufe nur weil die Jungs auf den Ämtern sich damit nicht gut genug auskennen, deshalb machen die ja auch seit geraumer Zeit die Bedarfsanalysen ect. Quasi alles das was ein Unternehmensberater auch können muss, aber vorrangig waren da wohl, die EU Förderprogramme weil man für eine Potenzialberatung immerhin eben auch bis zu 3000€ als Einnahmequelle in Anrechnung bringen konnte. Für mich ein Unding, das dies jetzt von Amtswegen geschieht, aber die mischen mit wo es nur geht und die Qualität ist zweitrangig!


    Ganz wichtig sollte auch sein, das nach mehr als 36 Monaten Selbstständigkeit der Bezug von ALG I nicht mehr gegeben ist und in kaufmännsichen Bereichen sind das ja meist eh Scheinselbstständigkeiten mit denen man früher oder später auf der Nase liegt.


    Wenn Du allerdings jeden Monat in der Höhe Netto-Gewinne erzielen solltest, dann brauchste die ARGE auch nicht, aber wer garantiert Dir das ? Höchstens so ein scheinheiliger Versicherungmanager!


    Hoffe das Dir meine Hinweise dennoch hilfreich sind!


    Gruss

  • Hallo,


    @grigu


    man kann sich seit einiger Zeit auch als Selbstständiger bei der Arge gegen arbeitslosigkeit freiwillig versichern. Informier dich darüber. außerdem wenn du dich selbstständig machen willst, stell dir zuerst einen in neudeutsch Businessplan auf. Du solltest spätestens nach 1,5 bis 2 Jahren soweit sein, dass du ohne Unterstützung gut leben kannst. und noch ein Tipp: Rechne dir die Selbstständigkeit nicht schön.


    @ horst


    Ich war auch einer deiner "Scheinheiligen". Bitte Horst versuche nicht alle und alles zu verpauschalisieren.
    In deine Beiträgen wehrst du dich auch zu Recht dagegen.


    Gruß Klaus

  • Hallo Klaus,


    Scheinheiligkeit = Scheinselbstständigkeit; sorry wenn Du das in den falschen Hals bekommen hast, ich hatte nur versucht darauf hinzuweisen und zu achten das man im Grunde gar nicht so oft als Selbstständig gilt, denn in vielen kaufmännischen Berufen (freier Handelsvertreter ect.) werden viele Betroffene an nur ein Unternehmen gebunden, Grund die Lohnnebenkosten und das Risikio (z.B. durch Erkrankungen) für einen ansonsten im Angestelltenverhältnis zu beschäftigenden Mitarbeiter, auf diesen durch eine schöngeredete Eigenständigkeit als Selbstständigkeit abzuwelzen. § 84 HGB Deine Bemerkung spricht aber für entsprechend gemachte Erfahrungen, also war das aus meiner Sicht somit in Ordnung! Natürlich gebe ich Dir Recht das man das nicht verallgemeinern kann, aber als "ganz wichtig" sollte man den Hinweis doch wohl geben dürfen!


    Gruss

  • Hallo Horst,


    die Scheinheiligen bezogen sich in deinem Beitrag auf die "Versicherungsheinis" nicht auf die Scheinselbstständigen. Es gibt in jedem Berufszweig solche und solche und je mehr man verdienen kann, oder manche glauben eine schnellen Reibach machen zu können, umsomehr schwarze Schafe wirst du darunter finden. Spiegelt sich doch in unserer Gesellschaft, durch unsere Führungsperönlichkeiten in Politik und Wirtschaft, wider.


    Ich selber war fast 8 Jahre Selbstständig und musste auf Grund einer Krankheit aufgeben.
    War leider nicht genug abgesichert, das ist aber eine andere Baustelle und ich stehe dazu, auch wenn ich für diesen Fehler, jetzt teuer bezahlen muss, stehe ich dazu und mache auch keinen anderen für meine Situation verantwortlich. Jeder der etwas erreichen will, muss einmal mehr austehen als hinfallen.


    Mit der Scheinselbstständigkeit gebe ich dir Recht, dass viele Unternehmen die Regelung unterlaufen und missbrauchen um Lohnnebenkosten zu sparen. Man sollte den Missbrauch viel stärker einschränken.
    Negative Erfahrungen mit Scheinselbstständigen habe ich nur bei meinen Kunden gemacht, noch schlimmer waren Ich AG`s. Nur hat das, mit Selbstständigkeit, nichts zu tun.


    Einen guten Rutsch und weiterhin viel Kraft nicht bequem zu sein.


    Gruß Klaus

  • Danke Klaus,


    Dir auch und davon kannnste ausgehen - ich sag immer, ein "nein" hab ich schon also kann's nur noch ein "ja" werden.


    Und wenn man mich hier im Forum wegen aller möglichen Sachen angreift ist das ein Zeichen dafür das man dem einen oder anderen zu unbequem ist, allerdings immer noch besser als sich aufzugeben!


    Gruss und ein Gutes und gesundes neues Jahr!

  • Hallo grigru,


    wenn du nur so gerine Gewinne im ersten Jahr hast, wirst du ja wahrscheinlich weiterhin Hartz IV beziehen, wenn auch nur aufstockend. Solange du aber auch nur einen Cent Hartz IV erhältst, bist du über die ARGE krankenversichert.


    P.S.: Die Anrechnung deines Einkommens beruht zunächst auf deiner Schätzung und wird nach Ablauf des Berechnungszeitraums aufgerechnet. Wenn du also nicht sicher bist, wirklich Gewinn zu machen, gib ein geringes Einkommen an. Sollte der Erfolg dennoch eintreffen, musst du die Überzahlung zwar zurückzahlen, aber besser, als monatelang ohne Geld dazustehen und im Nachhinein einen großen Betrag zurückzubekommen. Deine Einkommensschätzung kannst du übrigens jederzeit abändern, wenn der Anlass gegeben ist. Habe ich gerade erst gemacht, weil die Aufträge immer noch ausbleiben ...


    Viel Erfolg und rede mit deinem SB, normalerweise bekommst du ein Seminar und eventuelle weitere finanzielle Hilfen von der ARGE bezahlt!!! (und andere SB, was in meinem Fall heißt: nette, hilfsbereite Menschen;))


    Liebe Grüße,
    Jana

  • Hallo Jana 1987!


    Soory, aber kennst Du den Unterschied zwischen Nebeneinkommen und Selbstständigkeit?


    Einen Scheissdreck wird die ARGE in punkto weiter Krankenversichert bleiben machen, im Gegenteil.


    Zunächst einmal wird überhaupt geprüft wie erfolgreich die mögliche Selbstständigkeit verlaufen könne. Dies geschieht indem meist von einem Steuerberater oder Unternehmensberater soetwas wie ein Geschäftsplan (Englisch Business) erstellt wird, neuerdings machen dies die Kommunalbehörden sogar selbst weil das nämlich Kohle bringt, den jede sogenannte "Potentialberatung" -die ja eigentlich nur bei bereits bestehenden Unternehmen abgerufen werden könnte, weil alles ander ja hypotetisch ist, wird mit 50 % von der EU gefördert wenn es denn über die KfW Bank eingereicht wird. Einem Unternehmer nimmt man da mal eben 3000€ aus der Kasse um Ihm dann für diese Beratung 1500, € wieder zu bewilligen! Und wenn das dann im Ergebnis positiv ist werden die anderen 1500€ ja durch die Fördermittel sozusagen ausgeglichen! Das Coole ist nur, dass genau diese 3000€ das sind was die ARGE als Zuschuss / Fördergeld immer propagiert. 3000 € hohlt man sich also von der EU und 1500€ müsste man ja für die Existenz sozusagen dazu geben, also wird hier nur viel geblendet, kriegen tut man nur das was man ansonsten auch bekommen hätte! Tolle Förderung bei ALG II! und jetz kommt das Beste. weil man Dir ja soviel Geld gibt und jetzt von der Kommune auch die 1500€ die sonst ein Unternehmensberater einsackt, bei Ihr landen gibt man Dir das Geld in Form von Übernahme von gesetzlichen Versicherungen und damit Du das nicht so einfach verpulverst und futsch iss es, so wie die mtl. ALG Leistungen ja nicht mehr zurück kommen, war man mei den Kommunen ganz schlau: Der Buisinessplan prognostiziert eine eventuelle Gewinnerwartung und die Erfolgsaussichten die Dein Bemühen haben wir und damit das schön abgesichert ist wird neben dem Steuerberater in vielen Fällen auch eine Prognose der Handwerkskammer oder der Innung oder Handhandelskammer bei der Beantragung als unabdingbare Vorgabe abverlangt, haste die nicht, gibts keinen Segen!


    Leider besagt diese Prognose ja meist etwas positives und jetzt binden diese lieben Leute Dir den Arsch nach oben, sie nehmen Dich bei Deinen Einschätzungen und ziehn Dir bei Weiterleistung von ALG II den Verdienst ab der prognostiziert ist! Was bedeutet, liegst Du unter diesen Zahlen, kannste gleich wieder zumachen, weil Du nichts zu fressen hast, die Miete nicht zahlen kannst und dann war's das. Und was die KV RV usw. angeht, so ähnelt das Prinzip dem der "Ich" AG's eben nur nicht in der Dauer!


    Sollte jemand andere Erfahrungen gemacht haben würde ich mich sehr über eine ausführliche Schilderung der Abläufe freuen, denn ich denke ich bin verdammt nah an der Raelität! Und deshalb ist meine Negativ-Haltung wie sie von einigen hier im Forum in letzter Zeit häufiger kritisiert wurde , sicherlich nicht ganz unberechtigt!


    Wenn bei einem Auto die Windschutzscheibe verdreckt ist kann man den Scheibenwischer anstellen, Nur wenn kein Wasser im Reinigungsbehälter ist kommt auch nur ne verschmierte Sichtweise bei rum!


    Und in diesem System brauchen wir eine Vollreinigung und kein Erfrischungstuch!


    Es lebe die Reform, und die Ironie mit der man dieser am Besten täglich begegnet!


    Statt die Millionen für die Bänkerbonzen bereitzustellen sollte man willigen Leuten eine vernünftige Unterstützung zukommen lassen, nur mit Blenden und Verarschen fliegen die Kings da oben im September hoffentlich richtig auf's Maul!


    Gruss

  • Hallo Horst,


    das mir dem Businessplan ist von der Idee her sehr gut. Es sollte ja auch bei den Ich-AG`s eine erfahrener Selbstständiger zur Seite gestellt werden. Nur ist es wie fast immer bei uns im Staate Deutschland, viele Köche verderben den Brei und an guten Ideen wird solange rumdiskutiert, bis was rauskommt, das nur noch den Namen der Unrsprungsidee hat und was man den Leuten am einfachsten positiv verkaufen kann. Dass da nur noch Scheiße rauskommt ist doch klar. Auch wenn man der Scheiße einen anderen Namen gibt bleibt es Sch... Sorry für die Fäkaliensprache, aber mir war gerade danach.


    Das schlimme an dem Businessplan ist, dass die Beitrage zu den Sozialversicherungen immer öfter danach ausgelegt werden. D.h. solltest du nicht von Anfang an im Plan sein ist die Pleite vorprogrammiert.
    Wenn sich heute jemand Selbstständig machen will, brauchr er Rücklagen und zwar soviel, dass er co. 3-6 Monate ohne Einkommen überleben kann. Nur so kann er die Höhen und Tiefen der Auftragslage überstehen und kann weitermachen.



    Gruß Klaus

  • Hallo Klaus !


    Wohl wahr! Was ich einfach nicht verstehe sind so Dinge wie die von Jana 1987 die hier etwas schreibt und dann zu meinen Ausführungen nichts gegenteiliges beisteuert aber gleich bei einer anderen Anfrage wieder erklärt wie toll das alles prognostiziert wird, wies läuft erfährste nicht! Tolle Beiträge!


    Mag ja sein das man meine Darlegung als Negativdenken ab tut, aber etwas Erfahrung habe ich durch meine ehemalige berufliche Tätigkeit schon. Das Handeln des "Dicken" Helmut Kohl hat mich schon geärgert mit seinem blöden positiv Gelaber von Mut und Risikobereitschaft bei der "IchAG" Einführung und wieviel Ahnung die "Risiko Scheuenden" "Sicherheitsdenker" auf den Ämtern haben sieht man ja, denen fehlt jede Bereitschaft zu solchen Handlungen und uns will man das dann zumuten! Recht haste, ohne eine vernünftige Kapitalrücklage kannste die Selbstständigkeit vergessen. Gut ein paar Glückskinder gibts immer, aber wenn man nicht dazu gehört, ist die Arschkarte dann gleich so groß wie die Weltkarte im Erdkundeunterricht in der Schule!


    Und wen sich jetzt wieder auf den Ämtern Neuerungen auftun wäre es ja mal richtig gut wenn diejenigen die das in Anspruch nehmen hier mal etwas dazu tun, oder habt Ihr Angst um zuviel Konkurrenz?


    Aber jeder Bänker wird sich vermutlich drüber freuen!


    Gruss