Kinderreport 2007: Kinderarmut steigt dramatisch

Laut dem Kinderreport Deutschland 2007 des Kinderhilfswerk, welcher nun vorgestellt wurde, ist die Kinderarmut in Deutschland dramatisch angestiegen. Das Kinderhilfswerk untersucht mit dem Kinderreport seit 1965 die Kinderarmut.

Vergleicht man die Zahlen, welche vor 42 Jahren erhoben wurden, mit denen, welche aktuell für das Jahr 2006 vorliegen, wird der dramatische Anstieg bei der Kinderarmut erst richtig deutlich. War vor 42 Jahren nur etwa jedes 75. Kind unter sieben Jahren zeitweise oder dauerhaft auf Sozialhilfe angewiesen, war es 2006 schon jedes sechste Kind. Besonders betroffen von der Armut sind dem Report nach Kinder aus Einwandererfamilien.

Der Report macht hauptsächlich die Einführung der Hartz-IV-Gesetze vor knapp drei Jahren für die immer größere Kinderarmut verantwortlich. Die Einführung habe sich besonders dramatisch auf die Situation der Kinder ausgewirkt, so der Präsident des Kinderhilfswerks, Thomas Krüger. Allein dadurch habe sich die Zahl der Kinder, welche auf Sozialhilfe angewiesen sind, auf mehr als 2,5 Millionen verdoppelt. Damit seien inzwischen dem Report nach offiziell 14 Prozent aller Kinder in Deutschland von Armut betroffen. Man schätzt, dass etwa 5,9 Millionen Kinder in Deutschland in Haushalten leben, wo das Jahreseinkommen der Eltern gerade mal bis zu 15.300 Euro beträgt.

Krüger machte laut einem Bericht von “Spiegel Online“ die “kurzsichtige Politik“ für die steigende Armut verantwortlich. Er forderte daher eine rasche und radikale Änderung der Familien- und Kinderpolitik. Es sei nun dringend notwendig, dass die Bundesregierung ein Programm zur Bekämpfung der Kinderarmut erarbeitet und ein umfassendes Maßnahmepaket mit konkreten Zielen vorlegt, so Krüger weiter. Daneben forderte er weitere Maßnahmen, wie die Aufhebung der im Steuersystem verankerten Benachteiligung von Familienhaushalten mit Kindern, sowie die Ausbauung des Kindergelds zu einer eigenständigen Kindergrundsicherung.

Die große Armut hat laut dem Report gravierende Auswirkungen für die Kinder. Nicht nur, dass sich die sozial benachteiligten Kinder ungesünder ernähren und sich weniger bewegen. Auch die Ausbildungschancen seien aufgrund der sozialen Benachteilung sehr schlecht. Damit seien regelrechte “Armutskarrieren“ vorprogrammiert, so Krüger und dies habe letztlich auch für die gesamte Volkswirtschaft gravierende Folgen.