Zwangsumzüge aufgrund von Hartz IV in Berlin sehr selten

In Berlin hat es im letzten Jahr ganze 680 Zwangsumzüge für Hartz IV- Empfänger wegen zu hohen Mieten gegeben. Obwohl mit 11.400 Haushalten, bei denen die Mietkosten höher waren als der gewährte Höchstsatz, die Zahl wesentlich höher lag, wurde überraschend wenig Zwangsumzüge angeordnet. Das liegt größtenteils darin begründet, dass man sich in vielen Fällen mit den jeweiligen Vermietern einigen und Mietsenkungen vereinbaren konnte.

Grund für die steigt steigenden Mieten sind vor allem die Energiekosten, die als Nebenkosten Teil der erstatteten Miete sind. Ein Ein-Personen Haushalt hat nach dem SGB II Anspruch auf höchstens 360 Euro monatlichen Mietzuschuss, der durch die rapiden Steigerungen der Strom- und Heizkosten in den letzten Jahren sehr leicht überschritten wird. Da weitere Preissteigerungen anstehen, könnte es in Zukunft in Berlin zu größeren Problemen kommen.

Dieser Meinung ist auch Ramona Pop, Arbeitsmarktexpertin und Abgeordnete der Grünen in Berlin. Ihrer Ansicht nach sollen die städtischen Wohnungen all entsprechend saniert werden, um die Energie effizienter zu nutzen und damit die Kosten wieder zu senken. Nur so könne man ein großflächiges Überschreiten der Höchstzuschussgrenzen vieler Hartz IV- Empfänger verhindern. Das Problem im privaten Bereich sei zudem, dass Vermieter kein großes Interesse an Sanierungen hätten, da die Kosten für Energie ja immer komplett auf den Mieter umgewälzt werden könnten.