Inflation trifft besonders Hartz-IV-Empfänger

Der Regelsatz von Hartz IV wurde 2003 auf 345 Euro berechnet. Durch die Inflation hat die Kaufkraft der Leistungsempfänger nun stark abgenommen. Ging man bislang von einem Verlust von 16 Euro aus, liegt der tatsächliche Verlust sogar bei 26 Euro.

Laut einem Bericht von “Welt Online“ zeigen aktuelle Zahlen des Statistikers Hans Wolfgang Brachinger, dass insbesondere die Armen der Gesellschaft von der Inflation stärker belastet sind, als bisher bekannt. Seit 2003 haben beispielsweise Hartz-IV-Empfänger, die mit einem monatlichen Regelsatz in Höhe von 345 Euro auskommen müssen, 26 Euro ihrer Kaufkraft eingebüßt.

Bislang ging der Paritätische Wohlfahrtsverband von einem Verlust der Kaufkraft von 16 Euro aus. Daher fordert der Verband nun auch eine größere Anpassung der Regelsätze. Eine Anpassung der Hartz-IV-Sätze werde angesichts der neuen Zahlen immer dringlicher, so der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Ulrich Schneider. Man sei zwar mit der Bundesregierung schon im Gespräch, so Schneider weiter, allerdings sei der Diskurs jedoch durch den Wechsel an der Spitze des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ins Stocken geraten. Franz Müntefering habe ihnen aber bereits positive Signale gegeben, sagte Schneider. Nun müsse man die Position seines Nachfolgers Olaf Scholz abwarten.

Von Seiten des Ministeriums hieß es dazu laut dem Bericht von “Welt Online“ lediglich, dass es derzeit untersucht werde, ob bei Hartz IV “Änderungsbedarf“ bestehe. Franz Müntefering habe angestrebt, bis November neue Zahlen vorzulegen, dies allerdings habe sich nun durch den Wechsel an der Spitze verzögert.

Hans Wolfgang Brachinger hatte im Auftrag des ZDF-Magazins “Frontal 21“ einen spezifischen Preisindex für Hartz-IV-Empfänger berechnet, in welchem die 30 wichtigsten Waren- und Dienstleistungsgruppen nach ihren Ausgabeanteilen gewichtet sind.

Für Hartz-IV-Empfänger ergibt sich demnach eine Kaufkraftentwertung von 7,5 Prozent für den Zeitraum von Januar 2003 bis Oktober 2007. Das entspricht in etwa der Entwicklung der offiziellen Verbraucherpreise und liegt nicht, wie man bislang annahm, deutlich darunter.

Daher fordert Brachinger, Hartz IV künftig an seinen neuen Index zu koppeln, statt wie bisher an die Rentenentwicklung. Die Anpassungsmechanismen seien nämlich ausgerechnet bei den sozial Schwächsten bislang völlig unzureichend, so Brachinger zu “Welt Online“.